Es wurde in diesem Marktkommentar schon mehrfach betont,dass ein Goldpreis von 1.000 Dollar eine Art „Todesschwelle“ für dasinternationale Finanzsystem bedeutet. Diese wurde vor einigen Wochen erreichtund letzte Woche deutlich überschritten.
Im Moment notiert Gold bei 1.060Dollar pro Unze, Silber bei 17,70 Dollar pro Unze. Inzwischen kommen auch immermehr Stimmen in den Medien darauf zu sprechen, dass die Zentralbanken bald dieZinsen anheben und ihr „Quantitative Easing“ (Gelddrucken) beenden müssen.
In der Tat hat sich eine neue Papier-Bubble bei denAktien- und Bondmärkten aufgebaut, die fast ausschließlich von superbilligemZentralbank-Kredit lebt. Dahin geht das Geld der Zentralbanken, nicht in die Realwirtschaft,die den Banken als „zu unsicher“ erscheint.
Solche Bubbles auf Kredit platzenplötzlich mit gewaltigem Krach, sobald die Zinsen angehoben werden oder sonstein Unfall passiert. Das wird kommen, denn dann müssen alle Spekulantenplötzlich aus ihren Papieren raus und die Kredite zurückzahlen. Wenn sie esnicht selbst machen, besorgen es die Banken nach ihren „Margin Calls“. DieKurse werden tief abstürzen.
In meinem Artikel, „Wo sind deine Super-Zinsen, Ben?“erkläre ich die Zusammenhänge zwischen Goldpreis und Zinsen: Das Jahr 2009begann mit einem Dollar-Goldpreis von 884,30 pro Unze. Seither gab es einenZuwachs von 20 Prozent über neun Monate, extrapoliert über ein Jahr wären das mehrals 26 Prozent.
Also müsste die Fed die Dollar-Leitzinsen auf mindestens 26Prozent heben, um einen Ausgleich für die Entwertung des Dollars gegenüber Goldzu schaffen.
Dazu kommt ein Zuschlag für die Zinssteuern, die Kleinanlegerzahlen müssen, sowie ein ordentlicher Zuschlag für das weitere Abwertungsrisikofür den Fall eines Dollar-Crashs. Dann sind wir leicht bei 40 Prozent Zinsenauf ganz kurzfristiges Geld.
Für längerfristiges Geld, etwa Staatsanleihen,müsste noch mehr bezahlt werden, da hier das Ausfallsrisiko besteht, etwa 50Prozent. Also 40 Prozent für kurzfristiges Geld statt 0 Prozent heute und 50Prozent statt 3,2 Prozent für zehnjährige Treasuries. Für schlechtereKreditqualitäten noch mehr. Das bringt das System auf der Stelle um.
Beim Euro sinddie Zahlen etwas geringer (15,4 Prozent Gold-Steigerung 2009), da diesergegenüber Gold weniger gefallen ist, aber auch hier würden „reale Zinsen“ einensofortigen Systemkollaps auslösen.
Das sind also die Zinskategorien, die uns dieZentralbanken gegenüber der supersicheren Währung Gold anbieten müssten, um mitder Rendite mitzuhalten. Denn alle Währungen fallen gegenüber Gold. Da nichtshinter ihrem Papier steht, können sie nur mit Zinsen dagegenhalten. So wie1979/80, als auch der Goldpreis davonlief. Die Zinsen mussten hinterher.
Da erschien dieser Tage ein Chart, der den realenGoldpreis in US-Dollars über 300 Jahre zeigt. Es wurde nicht die offizielleUS-Inflation zu Grunde gelegt, sondern der reale Wert nach John Williams. Dazeigt sich, dass der Gold-Höhepunkt vom Januar 1980 mit damals 850 Dollar heutebei 7.267 läge – in Kaufkraft gemessen. Bei Silber statt 50 Dollar damals heutebei 354 Dollar.
Für die Einrechnung der US-Inflation wurden die Shadow GovernmentStatistics von John Williams genommen. Achtung, die Skala istlogarithmisch.
Der Mechanismus war damals derselbe wie heute: Flucht ausdem Papier, insbesondere dem Dollar. Die Reaktion der Zentralbanken wird auchdieselbe sein müssen: höhere Zinsen. Damals waren es 20 Prozent, heute werdenes wegen des höheren Kreditrisikos viel mehr sein müssen.
Schon einige wenigeProzent verträgt das System heute nicht mehr, ohne zu kollabieren. Also wird eskollabieren. Der Goldpreis wird viel höher gehen als damals, 50.000 Dollar proUnze sind möglich.
Die Zentralbanken können den Goldpreis jetzt nicht mehrrichtig drücken, nur noch den Anstieg bremsen. Also wird immer mehr Kapital insGold gehen, denn nirgendwo sonst verdient man so viel so sicher. Der Systemtodwegen Kapitalflucht hat daher längst begonnen.
Gold über 1.000 Dollar war nurein Signal für weitere Einsteiger ins Gold – ein wichtiges Signal.
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