Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin prüft nach Informationen der Financial Times Deutschland (Mittwochausgabe) die Gehälter der deutschen Fondsmanager. In einem Schreiben an die hiesigen Investmentfirmen verlangt die BaFin Angaben zur Bezahlungsstruktur für Fondsmanager und andere Mitarbeiter. Die Gesellschaften sollen bis Anfang November antworten. Die BaFin fordert in ihrer Anfrage von den Investmentfirmen eine genaue Beschreibung der Vergütungs- und Anreizsysteme unterschiedlicher Funktionen.
Die hohe Bezahlung einiger Bankmanager, die enorme Risiken eingegangen sind, gilt als einer der Auslöser der Finanzkrise. Auch bei Investmentfonds sind erfolgsabhängige Prämien für Manager üblich. Damit unterliegen auch sie der Versuchung, zur Steierung ihrer Vergütung hohe kurzfristige Riskiken auf dem Rücken ihrer Anleger einzugehen. Die Aufsicht fragt zum Beispiel, ob und wie Fondsgesellschaften „schädliche Anreize zur Eingehung unverhältnismäßig hoher Risikopositionen“ vermeiden können. Zudem müssen die Fondsanbieter erklären: Wo haben sie ihre Vergütungssysteme festgeschrieben? Wie oft werden diese geprüft? Inwieweit wird der Aufsichtsrat darüber informiert, und welche Informationsrechte hat das Gremium?
Die BaFin will in ihre Risikokontrolle auch Aspekte der Vergütung aufnehmen. Dazu arbeite man „derzeit an Mindestanforderungen an das Risikomanagement im Investmentbereich, die auch die Regelung zu Anreizsystemen enthalten“ sollten, heißt es in dem BaFin-Schreiben. Laut Branchenkennern ist es das erste Mal, dass die BaFin Informationen zu Gehalt und Boni von Fondsgesellschaften einholt. Die geltenden Regeln zur Risikokontrolle – kurz MaRisk –seinen bisher nur auf Banken, nicht aber auf Investmentfirmen anwendbar.