Bei der angeschlagenen Privatbank Sal. Oppenheim ist es zu einem Konflikt
zwischen den Interessen des Instituts und denen einflussreicher
Gesellschafter gekommen. Wie das manager magazin in seiner am Freitag, 23.
Oktober, erscheinenden November-Ausgabe berichtet, haben wichtige
Gremienmitglieder der Bank persönlich für einen Kredit von mehr als 300
Millionen Euro gebürgt, den Sal. Oppenheim im Jahr 2005 der Großaktionärin
von KarstadtQuelle (heute Arcandor), Madeleine Schickedanz, gewährt hatte.
Vor diesem Hintergrund besteht nach Angaben des Magazins bei einigen
Mitgesellschaftern der Bank der Verdacht, dass es bei den Rettungsaktionen,
die die Bank im Herbst 2008 mit fast dreistelligem Millionenaufwand
zugunsten des schließlich in Insolvenz gegangenen Arcandor-Konzerns
unternommen hatte, primär darum ging, die persönliche Inanspruchnahme der
Bürgen zu verhindern. Die kostspieligen und letztlich nutzlosen
Rettungsversuche von Sal. Oppenheim haben zum Niedergang der Bank
beigetragen und dazu, dass das Institut nun die Unabhängigkeit einbüßt und
mehrheitlich von der Deutschen Bank übernommen wird. Die Bürgen, darunter
mehrere Mitglieder des Gesellschafterstammes Ullmann, dürften zum Teil
ihren gesamten Besitz verlieren.
Der Verdacht der unzulässigen Interessenverquickung besteht – so manager
magazin weiter – umso mehr, als es sich bei den Bürgen vor allem um
prominente Entscheidungsträger der Bank handelt, unter anderen um den
Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter, Matthias Graf von Krockow
, den persönlich haftenden Gesellschafter Christopher Freiherr von
Oppenheim und den Aufsichtsratsvorsitzenden Georg Baron von Ullmann. Den
Gremien und den Gesellschaftern der Bank in ihrer Gesamtheit war der
ungewöhnliche Vorgang bis vor wenigen Wochen nicht bekannt, was nach
Angaben von manager magazin auch damit zusammenhängt, dass der Kredit
seinerzeit nicht direkt an Schickedanz, sondern über eine
zwischengeschaltete Firma herausgereicht worden war.
Wie das Magazin weiter berichtet, bereitet eine Gruppe von
Mitgesellschaftern, sowohl aus der Familie von Oppenheim als auch aus dem
Kreis von Erben früherer Teilhaber, eine Klage gegen die Bankspitze vor.
Ebenso strebt diese Gruppe eine Sonderprüfung an.