Der Koordinator der Influenza-Expertengruppe am staatlichen Robert-Koch-Institut (RKI), Walter Haas, ist wissenschaftlicher Berater einer ausschließlich von der Pharmaindustrie finanzierten Vereinigung.
Wie der SPIEGEL in seiner kommenden Ausgabe schreibt, unterstützen zehn Arzneikonzerne die European Scientific WorkingGroup on Influenza (ESWI). Darunter befinden sich GlaxoSmithKline, Hersteller des deutschen Schweinegrippe-Impfstoffs, sowie der Schweizer Roche-Konzern, der das antivirale Mittel Tamiflu produziert.
Nach eigenem Bekunden ist ESWI ein unabhängiger Forscherverbund. Im Statut hingegen steht, der Verband kläre Politiker und Gesundheitsbehörden über „die Vorteile und die Sicherheit von Influenza- Impfstoffen und antiviralen Medikamenten“ auf. Man befördere „eine Politik für die antivirale Bevorratung“ und biete dazu wissenschaftliche Argumente.
Tatsächlich aber taucht auf den ESWI-Web-Seiten unter anderem ein Werbefilm von Tamiflu-Produzent Roche auf.
Ein ESWI-Sprecher sagte dem SPIEGEL, man sei stolz, eine „hochkarätige Institution“ wie das RKI und Walter Haas als unentgeltlichen Berater gewonnen zu haben.
Angela Spelsberg von der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International beklagt, das RKI bewege sich hier sowohl ethisch als auchrechtlich in einer Grauzone: „Es kann nicht sein, dass ein Amtsträger, der allein dem Wohl der Bevölkerung dienen soll, so eng mit einem Lobbyverein verbandelt ist“, sagte sie dem SPIEGEL.