Wiesbaden - Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Weltspartag am
30. Oktober mitteilt, lag in den ersten sechs Monaten diesen Jahres die
Sparquote aller privaten Haushalte saisonbereinigt bei 11,2% ihres
verfügbaren Einkommens. Je Einwohner wurden durchschnittlich 180 Euro
monatlich zur Seite gelegt, der gleiche Betrag wie im vergangenen Jahr.
Für die privaten Haushalte zusammen ergibt sich in der ersten
Jahreshälfte eine Summe von 89 Milliarden Euro.
Während die wirtschaftliche Entwicklung einbrach - das
Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen fiel im ersten Halbjahr um
5,4% gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 (preisbereinigt - 6,8%) -
konnten sich Einkommen, Konsum und Sparen der privaten Haushalte auf dem
Vorjahresniveau halten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die weitere
wirtschaftliche Entwicklung und vor allem die Arbeitsmarktentwicklung in
den nächsten Monaten auswirken werden.
Die privaten Haushalte verwendeten ihr Gespartes sowohl für ein breites
Spektrum an Finanzanlagen als auch für den Kauf von Sachvermögen. Im
Jahr 2008 tätigten private Haushalte Nettoinvestitionen - das heißt
Bruttoinvestitionen minus Abschreibungen - in Höhe von 44 Milliarden
Euro. Dies waren vor allem Investitionen in den Wohnungsbau.
Die von der Deutschen Bundesbank erstellte Finanzierungsrechnung zeigt,
dass die Haushalte im Jahr 2008 rund 120 Milliarden Euro neu an
Geldvermögen gebildet haben. Zuführungen gab es vor allem bei direkten
Bankeinlagen (121 Milliarden Euro), bei Versicherungen (41 Milliarden
Euro) sowie bei Investmentzertifikaten (6 Milliarden Euro).
Wertpapieranlagen wie Aktien und Rentenpapiere waren nicht gefragt, ihr
Bestand wurde deutlich reduziert (- 53 Milliarden Euro). Ausführliche
Informationen zur Geldvermögensbildung werden von der Deutschen
Bundesbank unter "www.bundesbank.de" veröffentlicht.
Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass aus den
makroökonomischen Berechnungen in den Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen nur das Sparen der privaten Haushalte insgesamt und ein
Durchschnittswert ermittelt werden kann. Je nach Sparneigung und
Einkommen gibt es natürlich sehr deutliche Unterschiede beim Sparen der
einzelnen Haushalte.
Bewertungsbedingte Änderungen wie Kursgewinne oder -verluste bei Aktien
und Wertänderungen bei Immobilien zählen nicht zum Sparen, da sie nicht
aus erwirtschaftetem Einkommen entstanden sind. Der durch Abschreibungen
ausgedrückte Verzehr von Werten, bei privaten Haushalten sind dies vor
allem Abschreibungen auf eigengenutzte und vermietete Wohnungen,
reduziert das verfügbare Einkommen privater Haushalte und damit auch
deren Sparen.
Außer dem Sparen stehen den Haushalten für die Sach- und
Geldvermögensbildung auch noch die per Saldo empfangenen
Vermögenstransfers, wie beispielsweise die staatliche Spar- und
Eigenheimzulage, zur Verfügung.