Margot Honecker, die Witwe des früheren DDR-Staatsrats-und Parteichefs Erich Honecker († 1994), hat die DDR in einerRede zum 60. Jahrestag ihrer Gründung verteidigt und die Verhältnisseim heutigen wiedervereinigten Deutschland scharf kritisiert.
Wie die BILD-Zeitung (Freitagausgabe) berichtet, ist die Redein einem Internet-Video zu sehen. Darin sagt die frühere DDR-Volksbildungsministerin:“Wir haben eine schöne Zeit gelebt in unserer DDR.“ Dem BILD-Berichtzufolge soll das Video am 7. Oktober bei einer privaten Veranstaltungehemaliger politischer Flüchtlinge aus Chile entstanden sein,die nach dem Militärputsch in Chile 1973 in der DDR Asyl gefundenhatten und jetzt wieder in ihrer Heimat leben.
Zu ihnen sollMargot Honecker in ihrem selbstgewählten Exil in Santiago deChile Kontakt halten. In ihrer Rede kritisiert Margot Honeckerdie öffentliche Meinung in Deutschland. Es gebe zurzeit “einengroßen Feldzug gegen die DDR, gegen die sozialistische DDR“,erklärt sie ihren Zuhörern. “Es gibt keine Talkshow, es gibtkeinen Film, keine Nachrichten, wo man nicht die DDR in Misskreditbringt. Aber es ist ihnen nicht gelungen. 50 Prozent der Ostdeutschensagen: “Wir leben schlechter im Kapitalismus.“
Die DDR sei “nichttotzukriegen“, erklärt Honecker. “Mehr und mehr besinnen sichdie Menschen darauf, was sie gehabt haben in der Deutschen DemokratischenRepublik.“ Die 40 Jahre DDR hätten Spuren hinterlassen. “Undalles das, was wir geschaffen haben seitdem in 40 Jahren, dasist nicht wegzuleugnen.“
Aber die Presse in Deutschland sei “inden Händen derer, die die Macht haben“.Ausführlich beschäftigt sich Margot Honecker auch mit dem Ergebnisder Bundestagswahl. Die Linkspartei bekomme “mehr Stimmen, mehrZulauf“, erklärt sie ihren Zuhörern. “In dieser Partei gibt esviele Strömungen und man weiß heute noch nicht, wohin morgender Weg gehen wird.“