Der Impfstoff-Experte Michael Pfleiderer vom Paul-Ehrlich-Institut rechnet damit, dass die Skepsis der Bundesbürger gegen die Impfung gegen Schweinegrippe schnell verfliegen wird.
Es gebe sachlich überhaupt keinen Grund für Vorbehalte, die kritisierten Wirkungsverstärker seien längst erprobt und in herkömmlichen Grippe-Impfstoffen schon millionenfach gespritzt worden. „Dass bei einem zunächst milden Verlauf die Stimmung im impfkritischen Deutschland selbst bei den Ärzten derartig kippt, das hätte ich mir nicht träumen lassen“, sagte Pfleiderer, Leiter des Fachgebietes Virusimpfstoffe, der am Montag erscheinenden WirtschaftsWoche.
In der aktuellen Diskussion werde „unglaublicher Blödsinn als Wahrheit“ verkauft, kritisiert Pfleiderer. „Etwa, dass Hilfsstoffe, die die Wirkung eines Impfstoffs mit Virusbruchstücken verstärken, völlig neu und unerprobt seien und große Nebenwirkungen hätten. Diese Adjuvanzien sind ja gerade deshalb entwickelt worden, weil alternative oder ältere Impfstoffkonzepte entweder unwirksam sind oder mitunter starke Impfreaktionen hervorrufen.
Adjuvanz-Impfstoffe haben ein akzeptables Nebenwirkungsprofil, sind in saisonalen Grippe-Impfstoffen seit zehn Jahren enthalten und schon über 40 Millionen Mal verimpft worden.“Der Virologe geht jedoch davon aus, dass die Impfmüdigkeit schon bald verschwinden wird. „Ich weiß, dass die Stimmung über Nacht umschlägt, sobald wie jetzt in den USA die Zahl der Schwerkranken steigt und die Krankenhausbetten knapp werden.“