Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Automobilindustrie wird insgesamt von heute 1,4 Mio. auf 1,27 bis 1,29 Mio. Beschäftigte sinken.
Nach Einschätzung der Beratungsgesellschaft A.T. Kearney werden in Deutschland zwischen den Jahren 2009 und 2013 rund 240.000 Stellen bei Herstellern, Zulieferern, im Handel sowie im Service und in Werkstätten wegfallen.
Den stärksten Schwund wird es in den Bereichen Produktion, Teilefertigung und Handel geben. Der Hauptgrund für den Stellenabbau im Bereich Fahrzeugbau liegt in der Zunahme der Produktivität bei Herstellern und Zulieferern. Bis zum Ende der Krise werden in Deutschland zudem rund ein Drittel der Zulieferer und etwa 20 Prozent der 15.000 heimischen Händlerbetriebe akut von der Insolvenz bedroht sein.
Andererseits wird es laut A.T. Kearney wiederum auch zu einem Stellenaufbau von 110 000 bis 130.000 Arbeitsplätzen in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Produktion oder Service/Reparatur. Treiber dieser Entwicklung dürfte das starke globale Wachstum im Bereich nachhaltiger Mobilität sein. „Vor allem Zulieferer werden dabei von der kontinuierlichen Verschiebung der Wertschöpfung bei alternativen Antrieben profitieren“, sagt Martin Haubensak, A.T. Kearney-Partner und Automobilexperte.
Trotz der eher düsteren Aussichten für die Beschäftigten ist der A.T.-Kearney-Automobilexperte Götz Klink vor allem für die deutschen Oberklasse- und Luxushersteller BMW, Daimler und die VW-Tochtergesellschaft Audi positiv gestimmt.
„Im Premiumbereich ist Deutschland in der Pole Position“, sagt Klink der WELT. 2006 lag der Weltmarktanteil der drei deutschen Edelschmieden bei rund 50 Prozent. Bis 2020, sagt Klink weiter, wächst der Premiummarkt – getrieben vor allem durch die Nachfrage in China – jährlich um etwa drei Prozent. So wird der Absatz im gehobenen Segment zwischen 2006 und 2020 von weltweit 6,1 Mio. auch 9,4 Mio. Fahrzeuge steigen.
Allein in China etwa werden die Edelfahrzeug-Verkäufe in diesem Zeitraum von 100.000 auf 1,4 Mio. Fahrzeuge wachsen. Die deutschen Premiumhersteller mit ihren starken Marken und dem positiven Image werden nach Ansicht von A.T. Kearney von der steigenden Nachfrage nach Luxus- und Oberklassefahrzeugen profitieren können.