IWH-Chef Blum: Vermögensabgabe für Banken zur Bewältigung der Finanzkrise. Das Geld könne direkt zur Schuldentilgung des Staates verwendet werden. Milliarden-Boni „schwer verständlich“.
Eine stärkere Beteiligung der Banken an der Beseitigung der Folgen der Finanzkrise hat der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Ulrich Blum, gefordert.
„Ich plädiere für eine Vermögensabgabe zu einem bestimmten Stichtag für jede Bank, unabhängig von ihrer Gewinnsituation“, sagte Blum im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin FOCUS-MONEY. Dies Geld könne direkt zur Schuldentilgung des Staates verwendet werden.
Andere Möglichkeiten, Banken an der Finanzierung der Krisenfolgen zu beteiligen, hält Blum für problematisch. Eine „Tobin-Steuer“ hätte den Nachteil, dass sie nur Aktien betreffen würde, sagte er FOCUS-MONEY.
Der Handel mit „Giftmüll“, also Schrottpapieren, finde jedoch gar nicht an der Börse statt. Auch eine Steuer auf außerordentliche Gewinne hält Blum nicht für sinnvoll, da Banken Gewinne transferieren könnten, außerdem könnten zufällige und durch eigene Leistung erzielte Gewinne kaum „auseinanderdividiert“ werden.
Die Tatsache, dass die durch staatliche Gelder geretteten Banken bereits wieder Milliarden-Boni ausschütten, hält Blum für „schwer verständlich“. Blum zu FOCUS-MONEY: „Es ist sehr die Frage, ob jemand, der eine solche Katastrophe angerichtet hat, moralisch legitimiert ist, solche Boni auszuschütten.“ Das Geld sollte lieber dem Staatshaushalt oder dem Eigenkapital der Banken zugeführt werden.
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