US-Firmen sind bekanntlich immer für eine Überraschung gut. Doch die Entscheidung von GM, Opel nicht zu verkaufen, stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. GM brüskiert nicht nur die Opelaner und den Zuliefer-Riesen Magna, den der Autobauer noch im September zum Käufer gekürt hatte. Viel mehr noch ist die deutsche Bundesregierung nun in Erklärungsnot. Die größte Frage, die sich jetzt stellt: Was geschieht mit den 4,5 Milliarden, welche die deutsche Regierung Opel als Staatshilfe zur Verfügung stellt?
Wie die Amerikaner, die gerade ein Insolvenzverfahren hinter sich gebracht haben und seither am Tropf der US-Regierung hängen, den seit langem stotternden Motor bei Opel wieder auf Touren bringen wollen, ist unklar: Der Autobauer schwimmt nicht gerade im Geld. Er hofft nun auf Staatshilfen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern.
Die Zukunft von Opel ist nach Einschätzung des deutschen Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer ungewisser denn je. "Damit fährt GM - gerade aus der Insolvenz gekommen - mit höchst möglichem Risiko. West-Europa ist ein Markt ohne Wachstum und großem Verdrängungswettbewerb", erklärte er am Mittwoch. Mit Blick auf die Konkurrenz betonte er: "VW, Toyota, Renault, Ford und Fiat hätte nichts Besseres passieren können als die Entscheidung des GM-Verwaltungsrates."
"Der nächste Schritt von General Motors wird sein, Regierungen undBeschäftigte in Europa zu erpressen, um das bekannte, nicht tragfähigeGM-Konzept zu finanzieren, sagte Opel Betriebsrat Franz. "Die Arbeitnehmervertretungenwerden sich darauf nicht einlassen und suchen den Schulterschluss mitden Regierungen."