Die Aktienstrategen der vier größten deutschen Fondshäuser gehen hoffnungsfroh in das nächste Jahr. Sie sehen den jetzt bei 5400 Punkten rangierenden Dax innerhalb eines Jahres auf über 6500 Punkte steigen, wie sich im Frankfurter Gespräch mit dem Handelsblatt (Donnerstagsausgabe) herauskristallisierte.
Michael Schmidt von Union Investment gibt bereits für das erste Quartal ein Ziel von 6400 Dax-Punkten vor. Auf Zwölfmonatssicht kommen DWS-Deutschland-Chef Klaus Kaldemorgen sowie die Aktienleiter von Deka Investment und Allianz Global Investors, Victor Moftakhar und Andreas Utermann, auf eine Marke von 6500 Punkten. „Das ist nicht abwegig“, meint Utermann. Wenn es 2009 noch eine Korrektur gibt, dann wird sie eher moderat ausfallen“, sagt Moftakhar.
Der Allianz-Stratege untermauert seinen recht positiven Ausblick mit einer historischen Rückschau. Danach sind die Kurse von ihrem Höhepunkt bis zum Finanzkrisentief im März um rund 60 Prozent gefallen. Das entspreche dem Durchschnitt der letzten 19 Börsen-Baissen. „Die anschließenden Erholungen zeigten im Schnitt ein Plus von 75 Prozent - wir sind jetzt bei 55 Prozent“, resümiert Utermann.
Konkret empfiehlt der Allianz-Mann Technologiewerte wie Amazon. Nach Meinung des DWS-Chefs „sind defensive Titel wie RWE, Eon und zyklische Werte möglicherweise die bessere Wahl.“ Union-Stratege Schmidt erwartet „einen Favoritenwechsel von zyklischen Werten und Bankentiteln zu zurückgebliebenen Aktien“.
Einige der Experten sorgen sich jedoch um die längerfristigen Folgen der expansiven Geld- und Fiskalpolitik als Reaktion auf die Finanzkrise und den Konjunktureinbruch. „Alle Katastrophen wurden bisher geheilt mit expansiver Geldpolitik, aber das ist eine Droge. Entzug nicht möglich. Die Realwirtschaft wird nachhaltig geschwächt“, urteilt DWS-Deutschland-Chef Klaus Kaldemorgen. „Die Verschuldung macht mir die größten Sorgen.“