Der Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp strebt in neue Umsatzdimensionen. In fünf Jahren werde der Konzern voraussichtlich 55 bis 60 Mrd. Euro Umsatz erzielen, sagte ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz im Gespräch mit der Financial Times Deutschland (Freitagsausgabe). Davon abzuziehen sind Verkäufe von Töchtern mit einem Umsatz von 2,5 Mrd. Euro bis 3 Mrd. Euro. Auf der Verkaufsliste stehen der zivile Schiffbau, die Industrieservicetöchter Safway und Xervon sowie Teile der Autozuliefersparte. Voraussetzung sei aber, dass die Konjunktur wieder auf das Vorkrisenniveau der Jahre 2007 und 2008 zurückkehre, sagte der Unternehmenschef.
Während ThyssenKrupp und andere Stahlkonzerne mitten in der tiefsten Rezession seit Jahrzehnten stecken und hohe Verluste verkraften müssen, überrascht Schulz mit seinen optimistischen Wachstumszielen. Der Vorstandschef muss gerade den größten Umbau der Unternehmensgeschichte bewältigen. Treiber für den Umsatzsprung sollen vor allem die neuen Stahlwerke in Amerika sein, die 2010 hochgefahren werden. Ein weiterer Hoffnungsträger ist die Aufzugsparte.
Wie aus informierten Kreisen verlautete, werden allerdings im Geschäftsjahr 2009/10 durch Restrukturierungen weltweit noch einmal rund 5500 der derzeit 187000 Arbeitsplätze wegfallen. Aufgrund von Verkäufen fallen den internen Planungen zufolge weitere 18 000 Stellen weg.
Schulz lässt keinen Zweifel daran, dass er den Konzernumbau auch in den nächsten Monaten begleiten wird. „Ich werde meinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender bis zur Hauptversammlung im Januar 2011 erfüllen“, sagte der 68-Jährige. Der Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme habe ihm gegenüber erklärt, dass dies auch sein Wille sei, so Schulz.