Finanzgeschichte ist zwar oft mühsam und professoral vernebelt. Meistist sie aber auch aktuell, lebendig und lehrreich.
Ohne seit 2008 erlebte Finanzgeschichte wüsste die Welt vermutlichbis heute nicht, was eine Milliarde [10 hoch 9; engl. billion] in derPraxis bedeuten kann. Z.B. für Mitarbeiter eines Autobauers OPEL,dessen US-Mutter unseren ehemaligen Wirtschaftsminister in dessen nur5-monatiger Amtszeit mal eben um mindestens 5 x 10 hoch 9 Steuer-Euroserleichtert hat, die nun vermutlich in Detroit oder New York guteVerwendung finden werden.
Oder was eine Billion [10 hoch 12; engl. trillion] in derPraxis bedeuten kann. Z.B. bei den Bankenrettungen, die die Weltbislang mindestens 5 x 10 hoch 12 Steuer- und Druckerpressen-Dollarsgekostet hat. Selbst meine eigene Schätzungvom Mai 2008 i.h.v. EINER Billion, für deren "Exorbitanz" und"Lächerlichkeit" ich damals verspottet worden war, ist mittlerweile ummindestens den Faktor 5 überschritten!
Oder was eine Billiarde [10 hoch 15; englisch quadrillion]in der Praxis bedeuten könnte. Z.B. bei den Derivatenbergen der Welt,die mittlerweile diese Billiarden-Grenze überschritten haben und beideren auch nur teilweisen Meltdowns ganze Staaten und bis dato zivilisierte Gesellschaften zusammenbrechen würden.
Wie das letzte Beispiel zeigt, setzt die menschlicheVorstellungskraft zumindest bei der Billiarde restlos aus. Und da eineNanny-Politikerin wie Angela Merkel ja immer für den"Menschen" [nicht etwa für den freien, selbstbestimmten und mündigenBürger] denkt, schirmt sie die Menschen nun endgültig vor diesen vielenvielen Nullen ab. Zwar nicht vor denen im Kabinett - aber immerhin vorder Debatte um die Kosten der derzeit so beliebten"Menschenbeglückungen" [früher: "Volksbeglückungen"].
IhrZitat anlässlich des Mauerfalls vor 20 Jahren zeigt ihren unbedingtenFührungswillen, nun endlich und dauerhaft die kleinlichenKostendebatten zu beenden. Dafür greift sie zum ultimativen Argument. Zitat vom 9.11.2009:
"Die spannendste Frage, um Mauern zu überwinden, wird sein:
Sind die Nationalstaaten bereit und fähig, Kompetenzen an multilaterale Organisationen abzugeben - koste es, was es wolle."
"Koste es, was es wolle"! Sic!
Ist das nicht beste Schröder´sche "Basta"-Politik?! Das hat zwar somit vielleicht keine neue Qualität - ganz sicher aber völlig neue Quantität!
Man sollte allerdings Ex-Kanzler Schröder zugute halten, dass aucher nicht der erste war, der Basta-Politik betrieben hat. Kosten sindaus staatsmännischer Sicht seit der Erfindung des ungedecktenPapiergelds nur noch etwas für Erbsenzähler, denn die Kosten werden jaseitdem nicht mehr nur über offene und unpopuläre Steuern, sondern über versteckte Staatsschuldenund Zinsen immer klaglos vom Bürger - äh Bürgen - äh "Menschen"getragen. Und Steuergelder sind aus Politikersicht immer"Fremdkapital". Volkswirtschaftlich-bilanziell ist das falsch. Aber"fremdes Geld" ist es für Politiker schon - denn keiner zahlt die vonihm verursachten Kosten aus eigener Tasche!
Schon Adenauer und Brandt und Schmidt und Kohl weigerten sich, den"europäischen Frieden" kleinlich in DM zu messen. Dass wir nie wiedergegen Frankreich zu Feld ziehen würden, war jedes Opfer wert [was sogarein valides Argument wäre, wenn wir nicht anno 2009 völlig andere undviel gefährlichere Fronten in dieser Welt hätten!]:
DieAufgabe nationaler Souveränität zugunsten der Montanunion/EWG/EU; sowiedie Abgabe des deutschen Volksgoldes; sowie die Aufgabe der DMzugunsten des Euro; sowie die EUropa-weite Quersubventionierung fastaller EU-Defizite mit Abermilliardendeutscher Überschüsse seit 40 Jahren und ganz besonders seit 2002,seitdem fast alle anderen EU-Staaten nur noch Defizite erwirtschaften.Mitterand sagte nicht umsonst "Der Euro ist wie Versailles - nur ohneKrieg". Von den vielen vielen "multilateralen" Kosten für"multilaterale Organisationen" jenseits der EU wollen wir hier garnicht erst anfangen...
Dennoch: Irgendwie erscheinen all diese Milliarden-Debatten ausheutiger Sicht des Jahres 1 nach den Billionen-schweren Bankenbailoutsseit 2008 irgendwie kleinlich und anachronistisch.
Angela Merkel zeigt: Politiker sind doch lernfähig. Diekleinlichen Kostendebatten gehören von nun an der Vergangenheit an.Wenn es um die Klimarettung, um die Bankenrettungen oder um die Volks-äh Menschenrettungen vor den Gefahren der Vogel- äh Schweinegrippegeht, ist das Füllhorn künftig per definition und immer zur Stelle.
Undwenn es gar um die "Kompetenzabgabe an multilaterale Organisationen"geht, ist die Merkel-Skala für deutsche Kostenübernahme nach oben offenund unbegrenzt. Seit dem gestrigen 9. November 2009 nun ganz offiziell.
Aber da die Weltregierung mit den ausführenden Organen "multilaterale Organisationen" ja zu unser aller Wohl eingerichtet wird, sollte sie uns auch "Alles, was es wolle" wert sein. Oder widerspricht hier etwa irgendein niederer Erdling?
Lloyd Blankfein von Goldman geht sogar noch einen Schritt weiter: Erverrichtet erklärtermaßen kein menschliches Werk mehr. Er sieht sichwie die Blues Brothers"on a mission from God" und verrichtet dementsprechend mit seinengöttlich bezahlten Mitarbeitern und der auch von ihm gesponsertenWelt(en)regierung "Gottes Werk"...
Wie man auf der betragsmäßig nach oben offenen Exter-Pyramideerkennen kann, sind die Nullen solch "multilateraler" oder auch"göttlicher" Budgets dann grundsätzlich unbegrenzt ["T" = "trillion" bzw. "Billion"]:
Heute sind es im Derivatbereich in der Spitze bereits 15Nullen. Morgen in noch inflationäreren Zeiten werden dann nur nochDarstellungen in Zehnerpotenzform die Beträge zumindest mathematisch "real" darstellen können, die die Bankenbailouts und die Budgets von IWF, Weltbank und IFC künftig umfassen werden.
Merkels "Koste es, was es wolle" ist daher eine reale, wahre und auchnicht widerlegbare Aussage. Oder ist es eine Drohung? You bet: EineDrohung gegen (u.a.) das deutsche Volk, von dem sie gemäß Amtseid"Schaden abwenden" muss - das aber offenbar nun "multilateral" aufgehensoll und als Volk und Staat zu verschwinden hat!
Es soll und kann später keiner sagen, wir hätten es nicht gewusstund Merkel und Blankfein und Gore und Brown hätten uns nicht gesagt, woes hingehen soll!
vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott.
Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten,
dann richtet das Volk und es gnade euch Gott."
Carl Theodor Körner. Deutscher Dichter. Gefallen 1813 im Freiheitskrieg gegen Napoleon.
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