Henri de Castries, Chef von Axa und damit des zweitgrößten europäischenVersicherungskonzerns, warnte in der ZEIT vor neuen großen Risiken fürSparer.
Die nächste große Blase könnte im Markt für Staatsanleihenentstehen, denn die langfristigen Zinsen seien derzeit zu niedrig. "DasBeste wäre es, wenn sie gleichmäßig und im Aufschwung zunehmendstiegen. Aber wenn sie plötzlich nach oben schießen sollten, hätte eineganze Reihe von Akteuren neue Probleme."
De Castries ging in der ZEIT scharf mit der vorherrschenden Rechnungslegung nachdem aktuellen Marktwert, Fair Value genannt, ins Gericht. Sie führe zu"höchst prozyklischem Verhalten" und verkürze den Investitionshorizont:"Das wiederum schadet der gesamten Wirtschaft."
Er plädierte stattdessen für ein Accounting, dasbereichsspezifisch ist und die Fristen für Verbindlichkeiten mit denBewertungszeiträumen der Aktiva korreliert. "Man braucht allgemeinetwas mehr Distanz zum angelsächsischen System", führte er aus, und:"Wir können nicht die Wall Street den Rahmen unserer Wirtschaftbestimmen lassen."
Nach Ansicht des AXA Chefs sei Frankreich relativ gut durch die Krise gekommen: "DieAufsichtsbehörden waren vorsichtiger als in anderen Ländern, und dieBanken und Versicherungen hatten ein strengeres Risikomanagement. Wirhaben auch nicht das Problem mit den Landesbanken wie Deutschland."Außerdem begeistere man sich in Frankreich nicht so schnell wie imangelsächsischen Raum für ein bestimmtes Bankgeschäft.