Die Eigentümer der WestLB verhandeln mit dem staatlichen Rettungsfonds Soffin unter Hochdruck über einen Einstieg des Bundes bei der Landesbank. Wie das Handelsblatt (Donnerstagsausgabe) aus Berliner Verhandlungskreisen erfuhr, könnte der Soffin eine Eigenkapitalspritze von zwei Mrd. bis drei Mrd. Euro für die zukünftige Kernbank der WestLB geben. Sprecher des NRW-Finanzministeriums, der Sparkassen und des Soffin wollten keine Stellungnahme abgeben.
Grund für die Überlegungen sind die schwierigen Gespräche über die Nutzung des Bad-Bank-Modells zur Sanierung der WestLB. Um die Bilanz zu entlasten, will die Bank als erstes Institut toxische Wertpapiere und nichtstrategische Geschäftsfelder in eine neue Abwicklungsbank auslagern. Im Gespräch sind für die Abspaltung verschiedene Aktiva über mindestens 87 Mrd. Euro, möglicherweise werden es am Ende der Verhandlungen aber deutlich mehr werden.
Die WestLB war durch riesige Fehlspekulationen an den Kapitalmärkten in Not geraten und wird derzeit durch Ausfallgarantien der Eigentümer und des Soffin über Wasser gehalten. Diese Maßnahmen laufen aber am 30. November aus.
Der Einstieg des Bundes würde einen Präzedenzfall schaffen. Bisher galten die Landesbanken in Deutschland als reine Ländersache, Eigenkapital vom Soffin bekamen nur die mittlerweile verstaatlichte Hypo Real Estate, die Commerzbank und der Immobilienfinanzierer Aareal. Die Anteile an der WestLB halten im Wesentlichen die Sparkassenverbände und das Land NRW. Seit Wochen verhandeln der Soffin, die Eigentümer und das Bundesfinanzministerium (BMF) über das künftige Modell für die WestLB.
Innerhalb der nächsten 14 Tage soll eine Lösung zwischen den WestLB-Eigentümern und dem BMF ausgehandelt werden, sagte ein Beteiligter. Dabei sehe sich der Bund nur imstande, der Kernbank über den Umweg des Soffin zu helfen. Die Kernbank muss der Bad Bank für erwartete Verluste ausreichend Kapital geben. Diesen Kapitalverzehr würde der Soffin mit seiner Kapitalspritze ausgleichen.