Gleichviel, wohin man schaut: dieZeichen stehen bestens für einen stetig in die Höhe gehenden Goldpreis. Solltebeispielsweise der Internationale Währungsfond (IWF) mit der Veräußerung von200 Tonnen Gold an Indien beabsichtigt haben, den Goldpreis in seinemAufwärtssog anzuhalten, so ist dieses Vorhaben gescheitert. Ein kurzerRückblick hierzu: im April diesen Jahres, während des G-20-Treffens in London,beschlossen die beteiligten Nationen, 403,3 Tonnen Gold zum Verkauf anzubieten,um die Gelder in Form von sogenannten Concessional Loans anDritt-Welt-Länder weiterzugeben. Dadurch sollen, so jedenfalls die offizielleVerlautbarung, die berücksichtigten Staaten in Zeiten der globalen Finanzkriseunterstützt werden.[1] DieserHandel wurde dem IWF im September von seinen Mitgliedern schließlich gestattet.Für circa 6,7 Milliarden US-Dollar ging die Hälfte im Oktober an Indien. Der Subkontinentwiederum kaufte das Gold, um seine Währungsreserven zu unterstützen. Sprich:das erworbene Gold wird auf Dauer eingelagert.
Indien tut damit, was auch Chinaund Russland auf dem Goldmarkt tun: in großen Mengen kaufen, solange der Preisniedrig ist. Denn das er langfristig weiter steigen muss, liegt praktisch aufder Hand. Zum einen klettern die Produktionskosten für die Minenbetreiber,insbesondere in Südafrika, wo es in den nicht jünger werdenden Minen zunehmendschwerer wird, ans Erz zu gelangen, und zum andern nimmt der Goldgehalt imgeförderten Erz obendrein auch noch ab. Während das verfügbare Angebot anphysischem Gold immer mehr zurückgeht, steigt die Nachfrage allerorten. SeitBeginn dieses Jahrzehnts ist der weltweite Goldausstoß um “roughly 1m ounces a year“ gesunken, so Aaron Regent, CEO vonGoldminen-Primus Barrick, auf der RBC-Goldkonferenz in London. “Total mine supply has dropped by 10pc as ore quality erodes, implyingthat the roaring bull market of the last eight years my have further to run.”[2]
Regents Erachtens nach habe dieGoldproduktion um das Jahr 2000 den “Peak” erreicht – von da an sei dieProduktionskurve stetig gefallen. Ändern wird sich daran nichts, obgleich dieMinengesellschaften große Mühen an den Tag legen, neue Produktionsstätten zuerschließen. William Tankard, Analyst bei der englischen Beratungsgruppe GFMS,sagt voraus: "Es gibt durchaus Spielraum für eine steigende Erzeugung indiesem und im nächsten Jahr. Doch das ist nur eine Unterbrechung imAbwärtstrend und keine Rückkehr zu Wachstum."[3]Ähnlich sieht Mark Bristow, CEO von Randgold Resources, die Dinge: „Ich wärenicht überrascht, wenn die weltweite Goldproduktion in den nächsten fünf Jahrenum zehn Prozent sinkt.“[4]
Zum Preisanstieg trägt außerdem,neben der zusätzlichen Dollar-Schwäche und den viel zitiertenInflationsbefürchtungen, die große Beliebtheit bei, derer sich Exchange-tradedfunds (ETF’s) dieser Tage erfreuen dürfen, d. h. im Klartext: der Markt fürPapiergold. Doch hoppala: angesichts der Entscheidung von Barricks, (dem mithingrößten „Gold-Vorausverkäufer“ der Welt mit engsten Beziehungen zum PlungeProtection Team-Mitglied JP Morgan Chase5),sein Hedge-Book schließen zu wollen6, scheintinteressant zu sein, wie Chris Powell, Secretary-Treasurer des Gold Anti-TrustAction Committee (GATA), diesen Schritt auf Nachfrage von MMNews kommentiert:
”Well, Barrick saysit's TRYING to close its hedge book. The company hasn't gotten it done yet, butsince Barrick has claimed to be the agent of the central banks in the goldmarket, as they act through its hedging program, it would seem that Barrick hasreason to believe that the gold price suppression scheme is failing. Certainlygold is becoming scarcer, but I wouldn't say it's running out. A higher price willmake more gold mining economic. Indeed, gold mining probably needs a price ofat least $1,500 just to become sustainable and reverse the long decline inproduction, sustainability including replacement of reserves.”
Der Co-Manager des RAB CapitalGold Funds, Marshall Auerback, erwidert die MMNews-Nachfrage so:
“Mycomment? Too bad they didn't do it 10, even 5 years ago, when it was obvious toall that hedging was an elaborate game of financial engineering which would notserve the interests of Barrick's shareholders well at all. The blow-up of Ashanti after the Washington Accord was a warning7,but Barrick is obviously a slow learner. Can you think of any otherindustry where the company hated the underlying product that they produced somuch?”
Und Egon von Greyerz, Gründer derMatterhorn Asset Management AG bzw. GoldSwitzerland (www.goldswitzerland.com)in Zürich, beantwortet die Nachfrage von MMNews folgendermaßen:
"Thepaper gold fraud is about to be revealed. Whether it is Central Banks or ETF's,they don't have the physical gold they say they have and this will bring abouta total distrust in paper gold. Very soon the gold market will be onlyphysical, leading to a substantially higher gold price."
Des Weiteren berichtet Egon vonGreyerz von seinen Eindrücken, die er auf der gestrigen Goldkonferenz in Zürichgewann:
“I was at a gold conference in Zurich last night. James Turk of GoldMoney was one of thespeakers. He and I are in total agreement. There will not be long before the dollar and pound collapse and gold shoot up tomuch higher levels. Hyperinflation will follow in US and UK. Well, you know my views already.8But we are getting nearer. As you know, I have said for some time that all ofthis would start in November. What is interesting is that right now they are interveningat the €1.50 level and gold is still going up. Oncethe € breaks 1.50 all hell will break loose.”
Gegenüber dem Euro – und auch jeder anderen Währung wie dem Yen - dürfte Goldin der Tat nachziehen bzw. seinen langfristigen Trend weiterverfolgen. In jedemFall sieht das der angesprochene Vorsitzende von GoldMoney, James Turk, so: „Wirleben in einer Welt flottierender Währungen, die gegeneinander auf undabdümpeln; aber sie alle fallen gegenüber Gold, was sich anhand derzweistelligen Wertsteigerung gegenüber jeder dieser Währungen in diesemJahrzeht zeigt.“8
Da fügen sich die kürzlich gemachten Aussagen von Marc Faber, dem Herausgeberdes Gloom, Boom & Doom-Reports, prächtigins Gesamtbild: “We will not see lessthan the $ 1,000 level again. Central banks are allthe same. They are printers. Gold is maybe cheaper today than in 2001, giventhe interest rates. You have to own physical gold.”9
Resümee: The only way is up.
Quellen:
[1] vgl. Lars Schall: „Flucht ins Gold“, veröffentlichtam 27. Juni 2009 unter: www.mmnews.de
[2] AmbroseEvans-Pritchard: “Barrick shuts hedge book as world gold supply runs out“, TheDaily Telegraph, 11. November 2009,unter: http://www.telegraph.co.uk
[3] vgl. William Macnamara:„Peak beim Edelmetall. Goldangebot sinkt langfristig“, Financial TimesGermany, veröffentlicht am 15. November 2009 unter: www.ftd.de
[4] ebd.
5vgl. Dietmar Siebholz: „Barrick Gold – Das Rezept für ein Desaster“,Goldseiten.de, veröffentlicht am 20. Februar 2006 unter: www.goldseiten.de
6 siehe Endnote 2.
7 vgl. DonaldDouglas / Chris Howell: “Where it all went wrong – case studies”, CambridgeRisk Ltd., February 2008, Case Study # 1: Ashanti, unter: www.ama.org.uk/downloads/masterclass/MasterclassSession3.ppt
8 vgl.Lars Schall: “Gold vs. Paper-Money”, Exklusiv-Interview mit Egon von Greyerz,veröffentlicht am 4. Oktober 2009 unter: http://www.mmnews.de
8 James Turk: „Langfristige Betrachterposition für Gold& Silber einnehmen“, Goldseiten.de, veröffentlicht am 6. November 2009,unter: www.goldseiten.de
9 Zijing Wu: “Gold Price Won’t Drop Below $1,000 an Ounce Again, FaberSays“, Bloomberg, 11. November 2009,unter: http://www.bloomberg.com