Die Deutsche Telekom erwartet schneller als bislang angenommen einen dramatischen Einbruch im traditionellen Telefongeschäft. Das geht aus der jüngsten Mittelfristplanung hervor, die der Konzern für die Prognosen zur Verschmelzung von T-Home und T-Mobile erstellte. Laut WirtschaftsWoche zeigen die internen Berechnungen, dass rund 60 Prozent der traditionellen Telefonumsätze, die vor allem bei traditionellen Analog- und ISDN-Anschlüssen anfallen, bis 2012 aus der Bilanz verschwinden. Statt 9,3 Milliarden Euro wie im Geschäftsjahr 2007, werden für das Jahr 2012 nur noch 3,6 Milliarden Euro eingeplant. Der Grund für den Einnahmeverlust: Ein Großteil der 28 Millionen Haushalte mit langsamen Analog- und ISDN-Anschlüssen wechselt schon in den nächsten Jahren zu den schnelleren Breitbandanschlüssen (DSL, Kabel, Glasfaser). Dort aber liefern sich so viele Anbieter Preiskämpfe, dass der Breitbandboom nur einen Teil der Verluste im Telefongeschäft der Deutschen Telekom ausgleichen kann. Bis 2012 rechnet das Unternehmen dort mit einem eher geringen Marktwachstum von 7,1 Milliarden Euro im Jahr 2007 auf 9,8 Milliarden Euro im Jahr 2012.
Der Siegeszug der Breitbandanschlüsse eröffnet der Telekom allerdings die Chance, früher als bisher geplant den teuren Parallelbetrieb von alter und neuer Technik im Festnetz zu beenden und viele Vermittlungsstellen eher abzuschalten. Die neuen, für die Breitbandanschlüsse entwickelten internetbasierten Universalnetze lassen sich nahezu vollautomatisch ohne den bisherigen Personalaufwand betreiben. Vor allem ein technischer Außendienst ist bei einmal eingerichteten Anschlüssen fast nicht mehr erforderlich. In einer im Intranet veröffentlichten Antwort an einen besorgten Mitarbeiter bereitet Friedrich Fuß, der für das Festnetz zuständige Bereichsvorstand, seine Techniker auf tiefe Einschnitte vor: „Durch verstärkte Automatisierung, eine größere technische Stabilität sowie die zunehmende Sättigung des DSL-Marktes werden die Arbeitsmengen im Innen- und Außendienst deutlich zurückgehen.“ Konzernchef René Obermann will im Februar alle Details des neuen Sparprogramms vorstellen.