Die deutschen SAP-Kunden wollen rasch Klarheit über den weiteren Entwicklungsfahrplan des Konzerns. „Wir hoffen noch im laufenden Jahr auf eine Roadmap zu SAPs Kernprodukt sowie den Angeboten zu Business Intelligence, also zur Datenanalyse“, sagte Karl Liebstückel, Vorstandsvorsitzender der deutsch-sprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), gegenüber €uro am Sonntag laut Vorabbericht (E-Tag: 18.5.2008). Dies habe „hohe Priorität“, so Liebstückel im Vorfeld der am Montag beginnenden SAP-Kundenkonferenz Sapphire in Berlin.
Die DSAG vertritt über 2000 deutsche SAP-Anwenderunternehmen und ist damit eine der größten SAP-Kundenorganisationen der Welt. Das Walldorfer Softwarehaus hatte im vergangenen Oktober für 4,8 Milliarden Euro die Übernahme des französischen Softwarehauses Business Objects (BO) angekündigt. BO gilt als Pionier bei BI-Lösungen, mit denen sich große Mengen von Daten auf Trends und Muster hin untersuchen lassen. SAP hatte zuvor bereits ähnliche Werkzeuge im Programm, was zu gewissen Überschneidungen führt. Zudem hofft die DSAG auf einen Fahrplan für SAPs Kernprodukt ERP 6.0. Es umfasst Lösungen zu betriebswirtschaftlichen Standardprozessen wie Finanzbuchhaltung, Produktionsplanung oder Logistik.
Bislang reiche die Roadmap für ERP 6.0 lediglich bis 2010, so Liebstückel, im Hauptberuf Professor an der FH Würzburg. Entsprechende Fahrpläne würden die Planung in den Unternehmen erheblich vereinfachen.
Unterdessen kommt der Konzern bei der Einführung der so genannten serviceorientierten Softwarearchitektur (Enterprise SOA) nur schleppend voran. Dies zeige eine Umfrage der DSAG unter ihren Mitgliedern. „Bei SOA gibt es noch viel Aufklärungsbedarf“, zitiert die Wirtschaftszeitung Liebstückel. Zwar seien Kunden an dem Thema interessiert, doch wüssten viele noch nicht, wie sie an das Thema herangehen sollten. Hinter SOA stecken einzelne Programmbausteine, die je nach Geschäftsprozessen zu neuen Anwendungen verknüpft werden können.