Die Stuttgarter Breuninger-Stiftung will die Idee des bedingungslosen
Grundeinkommens einem Realitätstest unterziehen. Wie das manager magazin in
seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 18. Dezember) berichtet, sollen
zwei Feldversuche belegen, dass die vorbehaltlose Zahlung eines fixen
Grundgehalts Menschen zu beruflich oder ehrenamtlich sinnvollen Tätigkeiten
animiert. Für den theoretischen Ansatz des Grundeinkommens wirbt Götz
Werner, Gründer der Drogeriemarktkette dm, bereits seit Jahren. Ob das
Konzept auch in der Praxis funktioniert, ist bisher strittig.
Auf Initiative von Helga Breuninger, Spross des gleichnamigen Stuttgarter
Kaufhaus-Clans und Leiterin der Breuninger-Stiftung, hat eine Projektgruppe
bereits einen Versuchsplan ausgearbeitet. Das von Werner geleitete
Interfakultative Institut für Entrepreneurship in Karlsruhe hat an dessen
Ausarbeitung mitgewirkt.
Der Projektskizze zufolge sollen je 100 Teilnehmer an zwei deutschen
Standorten für einen Zeitraum von zwei Jahren ein festes Grundeinkommen
erhalten: monatlich 800 Euro netto, zuzüglich der Beiträge zur
Sozialversicherung. Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten,
hat die Projektgruppe zwei Testgebiete mit unterschiedlicher
Wirtschaftskraft ausgewählt. Ein Feldversuch soll im wirtschaftlich starken
Stuttgart, der andere in einer strukturschwächeren Gemeinde in Brandenburg
stattfinden. Der Start des Projekts ist für Mitte 2010 vorgesehen.
Zur Zielgruppe zählen Hochschulabsolventen mit schlechten Jobperspektiven
genauso wie Mütter nach der Babypause, Frührentner, Hartz-IV-Empfänger oder
Langzeitarbeitslose. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf sieben
Millionen Euro veranschlagt. Die Breuninger-Stiftung will ihren Teil dazu
beitragen; zusätzlich sollten öffentliche Mittel, aber auch Spenden von
Unternehmen und anderen Stiftungen akquiriert werden.