Berlin. Der Plan der ARD, die „Tagesschau“ gratis als „Apps“ anzubieten,
empört jetzt auch erste Politiker. Wie die BILD-Zeitung (Heiligabendausgabe)
berichtet, seien sich medienpolitische Sprecher parteiübergreifend einig,
dass dies dem Auftrag des Senders nicht entspreche. Burkhardt Müller-Sönksen
(FDP) sagte der BILD: „Ein kostenloses, aber öffentlich-rechtlich finanziertes
Tagesschau-App führt zu Wettbewerbsverzerrungen gegenüber privaten Anbietern!“
Denn dies käme nur einer Minderheit zugute, werde aber von allen Gebührenzahlern
finanziert. „Die ARD sollte sich auf die im Staatsvertrag verankerte Grundversorgung
beschränken und die Gebühren für Inhalte und nicht für Vertriebswege ausgeben“,
so Müller-Sönksen weiter. CDU-Medienfachmann Wolfgang Börnsen: „Der Alleingang
der ARD muss beendet werden.“ Die ARD bringe mit dem Gratis-Angebot die
Brüsseler Beihilfeentscheidung in Gefahr, was zulasten der gesamten Medienbranche
ginge. Börnsen: „ARD und ZDF gefährden die Medienvielfalt, weil sie dabei
sind, ein marktbeherrschendes Kartell zu werden!“ SPD-Medienexperte Lars
Klingbeil sagte der Zeitung: „Wir müssen schnell zu einer neuen Gebührenordnung
kommen, die dem digitalen Zeitalter und dem Leserverhalten jüngerer Konsumenten
gerecht wird.“