„Jetzt fühlen wir uns unwillkommen“
Im Vorfeld seiner Gespräche mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück in dieser Woche hat der Chef der Kuwait Investment Authority (KIA), Scheich Badir al-Saad, die Vorbehalte der Deutschen gegenüber den immer mächtiger werdenden Staatsfondsscharf kritisiert. Er warnte: „Noch investieren wir gern in Deutschland. Aber in Zukunft könnte jegliche Regulierung von Staatsfonds unser Engagement in Ihrem Landeinschränken“.
Saad beklagte gegenüber dem SPIEGEL, seine Organisation werde „bestraft, für etwas, das wir gar nicht getan haben.“ Der Geldmanager erinnerte daran, dass bislang keine einzige Finanzmarktkrise von Staatsfonds verursacht worden sei, wohl aber von Hedgefonds, westlichen Spekulanten und privaten Investoren. „Und eines Tages wacht irgend jemand morgens auf und denkt sich: Da ist eine Bedrohung, eine Gefahr“, monierte Saad.
Die KIA sei seit 45 Jahren inDeutschland engagiert, und in eineinhalb Jahren habe es einen derartigen Rück-schritt in den Beziehungen zu Staatsfonds gegeben. „Jetzt fühlen wir uns unwill-kommen“, so Saad.
Wenn Steinbrück das Thema anspreche, werde er mit dem Mi-nister „offen und ehrlich“ über die Vorbehalte reden. Im Gespräch mit dem Maga-zin sorgte sich der Geldmanager auch um die Stärke des Euro. „Ein Euro von 1,60Dollar wird nicht nachhaltig sein“, sagte Saad. Zwar erlebe Amerika derzeit die schlimmste Krise, die er je erlebt habe – doch werden die USA in seinen Augen nichtihre ökonomische Vormachtstellung verlieren. „Europa wird angesichts seiner alternden Bevölkerung langfristig in seiner wirtschaftlichen Bedeutung zurückfallen –und die USA werden stabil bleiben“, sagte Saad.