Steinberg verwiesdabei auf den Irak-Krieg, den er als "schlimmsten Fehler" westlicherPolitik nach 2001 bezeichnete. Das "katastrophale Management" desAfghanistan-Einsatzes sei zudem eine weitere Fehlleistung gewesen, unddie Jemen-Politik der USA und der Europäer habe sich nunmehr "als nichtminder hilflos" erwiesen. Im Jemen sei die örtliche El Kaida seit 2006"deutlich erstarkt" und habe enge Beziehungen zur El Kaida-Führung inPakistan, erläuterte der SWP-Experte. Insofern sei es auch"unverständlich", dass die USA ihre Hilfe gerade jetzt intensivierten,obwohl das Problem schon seit Jahren bekannt sei. "Hier zeigt sich einwichtiges Problem westlicher Politik: Sie reagiert nur dann, wennAnschläge oder Planungen eine weitere Öffentlichkeit auf Problemeaufmerksam machen."
Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf dennur knapp vereitelten Anschlags auf ein US-Passagierflugzeug hältSteinberg auch in Deutschland Anschläge für möglich. "Wir müssen inEuropa und Deutschland jederzeit mit Anschlägen rechnen", sagte er.Forderungen nach schärferen Sicherheitsmaßnahmen steht Steinbergskeptisch gegenüber. Wenn einzelne Maßnahmen wie die sogenanntenNacktscanner mehr Sicherheit brächten, gebe es zwar keine überzeugendenArgumente gegen sie. "Der vereitelte Anschlag am ersten Weihnachtstagzeigt jedoch, wo die wahren Probleme liegen: überforderte Bürokratienund inkompetente Sicherheitsbehörden", betonte der Terrorexperte. Erbeklagte außerdem ein Fehlen von "überzeugenden Strategien" zum Umgangmit Konflikten wie denen im Jemen, Somalia, Pakistan und anderswo. "Diescheint westliche Politik nicht zu besitzen", sagte Steinberg
DieStiftung Wissenschaft und Politik (SWP) berät Bundestag undBundesregierung in Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik sowie derInternationalen Beziehungen.