Wirtschaftsweiser Wolfgang Franz erwartet vier Millionen Arbeitslose. Ökonom kritisiert Steuervorteile für Wochenend- und Schichtarbeit. Wirtschaft wird in diesem Jahr um 1,6 Prozent wachsen.
Wolfgang Franz, der Vorsitzende derWirtschaftsweisen, erwartet einen Anstieg der Zahl der Arbeitslosen indiesem Jahr auf durchschnittlich vier Millionen – das wären rund einehalbe Million mehr als 2009. Die Krise würde sich damit weit wenigerstark auf den Arbeitsmarkt auswirken als im Frühjahr 2009 angenommen.
„Wir werden voraussichtlich weit unter den fünf Millionen Arbeitslosenbleiben, die noch vor wenigen Monaten befürchtet wurden“, sagte Franzder Tageszeitung DIE WELT (Dienstagausgabe). Der Ökonom erwartet, dassdie deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 1,6 Prozent wachsen wird,warnt aber, dass es bis 2013 dauern könne, bis Deutschland wieder diegleiche Wirtschaftsleistung wie vor der Krise, also Anfang 2008,erreichen wird.
Wolfgang Franz hat der Bundesregierungvorgeschlagen, die Steuerfreiheit von Wochenend- und Schichtarbeit zuüberdenken. Eine stärkere Besteuerung dieser Verdienste könne dabeihelfen, das Staatsdefizit abzubauen. „Ich finde es völliggerechtfertigt, wenn eine Krankenschwester nachts mehr verdient alstagsüber. Aber diese Unterschiede sollten im Tarifvertrag geregelt seinund nicht über die Einkommensteuer“, sagte Franz der WELT.
Arbeitnehmermüssen bisher auf Zuschläge für Wochenend- und Schichtarbeit wederEinkommensteuer noch Sozialabgaben zahlen, solange die Zulagenbestimmte Obergrenzen nicht überschreiten.
© MMnews - Weiterverbreitung nur auszugsweise und mit Link gestattet.