Der aus Westfalen stammende Agrarwissenschaftler bilanzierte imGespräch mit der ZEIT seine Amtszeit als Ifpri-Leiter und warnte vorweiteren weltweiten Nahrungskrisen: "Ohne Klimawandel rechnen wir imJahr 2050 mit 113 Millionen unterernährten Kindern auf der Welt.Berücksichtigt man die Klimaszenarien, werden es mehr als 140 Millionensein. Sieben Milliarden Dollar sind allein erforderlich, um denzusätzlichen Hunger zu verhindern."
Dabei setzt von Braun auch auf die in Deutschland umstritteneGentechnik: "Angesichts der Verknappung von Land und Wasser ist sienotwendig, um die Produktivität auf den genutzten Flächen zu erhöhenund so die nächsten noch hinzukommenden zwei Milliarden Menschenernähren zu können." Auch um den Gehalt der Nahrungsmittel anlebenswichtigen Nährstoffen und Vitaminen zu erhöhen und so den"stillen Hunger" zu bekämpfen, seien Bio- und Gentechnik der besteAnsatz.
Für eine effizientere Landwirtschaft sei aber die bessere Nutzung dervielerorts knappen Wasservorkommen der wichtigste Weg. Neben dem Wassersei auch der Boden selbst zum wertvollen Gut geworden: "Die Haut derErde hat Krebs. Viele Böden werden falsch genutzt und ausgebeutet, siesind versalzen, haben Nährstoffdefizite. Diesen Hautkrebs zu heilenmuss als globale Aufgabe verstanden werden, auch in Deutschland."