Von der Markttechnik her sehen die Indices aus Deutschland und auch in Japan wieder positiv aus, nachdem der DAX 7125 und der Nikkei 14100 am Freitag überschritten haben, was einen Chartsausbruch nach oben bedeutete. An der Wall Street gab es noch keinen Chartsausbruch. Hier wird der Weg nach oben erst bei über 13100 beim Dow Jones frei. Bei 13000 verläuft auch die 200-Tages-Durchschittlinie.
Im April waren die Inflationsraten in den USA weniger stark gestiegen als erwartet, obwohl gemunkelt wird, dass die Zahlen manipuliert und geschönt sind. Das gleiche gilt für die BSP-Zahlen in den USA, die bisher noch keine Rezession anzeigen. Ich persönlich rechne aber weiter mit einer „Stagflation" in den USA und auch in GB. Dennoch kann auch hier zunächst der Sprung über die für alle Weltbörsen charttechnisch bedeutsame 13.000-er Marke beim Dow Jones gelingen, was gleichsam eine Fortsetzung der gerade in Gang gekommenen Frühjahrsrallye bedeuten würde.
Am besten schnitten zuletzt aber russische Aktien ab, da der RST-Index mit über 2400 neuen Allzeit-Hochs erreicht hat, was ein stattliches Plus von über 5% seit Jahresbeginn bedeutet. Vor allen Stahl- und Öl/Gaswerte stiegen in den letzten Tagen rasant an, wobei es im 1. Quartal zu Produktionsrückgängen bei russischen Ölwerten kam. Die Aktie von LUKoil empfahl ich bei 44-45 € auf der Ostbörsen-Hotline 09001-861400-1 (1,86 €/Min.) zum Kauf und damit ließen sich in diesem Jahr schon über 50% verdienen.
Aber auch LUKoil produzierte im 1Q08 2% weniger. Damit wird die Gefahr eines „Peak Oils" immer größer, was zu weiter steigenden Ölpreisen führen könnte. Zudem ging eine Ölpipeline (wieder einmal) in Nigeria in Flammen auf. Goldman Sachs hält für das zweite Halbjahr 2008 sogar Ölpreise von 146 USD/Barrel im Durchschnitt für möglich. Die Hurrikan-Saison steht schließlich noch bevor.
Erstaunlich: Trotz Rekordölpreisen befinden wir uns mitten in einer Frühjahrsrallye an vielen Weltbörsen, die zum Teil auch begründet ist, aber kaum einer kriegt das offensichtlich so richtig mit, denn die Umsätze waren zuletzt äußerst dünn, so dass es sich auch um eine Bullenfalle handeln kann. Dennoch rechne ich nächste Woche zunächst mit weiter steigenden Kursen und damit einem DAX von über 7200 Indexpunkten. Falls 7200 nachhaltig überschritten werden, ist sogar Platz bis 7500 Indexpunkte in den nächsten Wochen.
Dabei werden im Moment einige Gefahren heruntergespielt bzw. nicht beachtet wie steigende Ölpreise (zuletzt bei 126 USD/Barrel), bedrohlich steigende Inflationsraten vor allem bei Agrarrohstoffen, steigende Naturkatastrophen (5 Mio. sind in China wegen des Erdbebens jetzt obdachlos!), die schlechteste Konsumentenstimmung in den USA in den letzten 28 Jahren, weitere Abschreibungen bei Banken und vor allem weiter fallende Immobilenpreise, was jetzt auch Bürokomplexe in den USA betrifft. Gefährdet in Europa sind diesbezüglich weiterhin Großbritannien, Spanien und Israel, wo es ebenfalls eine Immobilien-Bubble gab, der jetzt korrigiert wird.
Einer der größten Profiteure der starken Ölpreissteigerungen bleibt der russische Aktienmarkt, für den ich weiterhin bullish bin. Aber auch einige Exotenbörsen wie Kiew konnten sich in den letzten beiden Wochen kräftig um 10% erholen, sind aber noch im Minus. Ob die Weltbörsen nun alle zu einer Frühjahrsrallye ansetzen, wird davon abhängen, ob der der Dow Jones die 13100-Marke nachhaltig überschreiten kann.
Und dies wird wiederum davon abhängen, ob die „Monster-Banker" für weitere Hiobsbotschaften sorgen werden oder nicht. Wenn der Dow Jones 12700 Indexpunkten unterschreitet, könnte sogar eine neue „Monsterwelle" folgen. Ich bin aber zuversichtlich, dass zumindest der DAX und auch viele Ostbörsen in den nächsten Wochen zunächst noch einem gen Norden streben. Geht der Dow Jones aber unter 12700 Indexpunkte, sollte auch die „Ostinvestoren" Tradinggewinne mitnehmen und mehr in Liquidität gehen, denn dann kommen die gefährlichen „Monster" schneller wieder als uns lieb ist wieder.
Hinweise: Der Autor wird am 7. Juni anlässlich des Emerging Market Kongresses in München einen Vortrag über die „Neuen Investmentchancen in Osteuropa" halten. Dort wird auch die Investment-Legende Dr. Mark Faber seine Einschätzung zu den Weltbörsen geben. Verpassen Sie diesen Termin nicht (Anmeldung http://www.investoren-akademie.de/)! Der Autor wird am 23. Mai in NTV/Telebörse um 14.30 Uhr über die Aussichten der Aktien in der Ukraine befragt werden.