Übertriebene Aktion? Die Deutsche Bahn will den Fernverkehr in ganz Deutschland vorerst lahmlegen - wegen des Orkantiefs "Friederike".
Die Deutsche Bahn stellt den Fernverkehr wegen des Orkans "Friederike" ab sofort bundesweit ein. Züge würden aus Sicherheitsgründen nicht mehr losfahren, sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Züge, die noch unterwegs seien, sollten aber soweit möglich bis zum Zielbahnhof fahren.
Im Laufe des Tages hatte die Bahn zudem dem Regionalverkehr in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Nordhessen, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt komplett eingestellt. In vielen anderen Bundesländern kommt es zu Streckensperrungen. Bahnkunden sollten sich vor Reiseantritt auf der Webseiteüber die Verbindung zu informieren. Seit Mittag ist eine kostenlose Sonderhotline unter 08000 996633 eingerichtet.
Sturmtief "Friederike" hat am Donnerstag in Deutschland mindestens ein Todesopfer und zahlreiche Verletzte gefordert. In Emmerich wurde ein 59-Jähriger auf einem Privatgrundstück von einem umstürzenden Baum erschlagen.
Verletzte gab es unter anderem in der Nähe von Köln. Hier ist am Donnerstagvormittag auf der A 555 in Höhe der Anschlussstelle Wesseling ein Lkw vom Sturm erfasst worden und umgekippt. Die Feuerwehr befreite den eingeklemmten 54-jährigen Fahrer aus seinem Führerhaus.
Polizei und Feuerwehr meldeten bundesweit tausende weitere Einsätze. Die Bahn stellte den Fernverkehr zunächst in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz ein, später weitete sie die Sperrungen aus.
In Sachen-Anhalt riet die Polizei, dass "alle Menschen, die sich nicht außerhalb von Gebäuden aufhalten müssen", nicht das Haus verlassen. "Orkanartige Böen bis 200 km/h lassen Bäume, Äste od. Ziegel etc. umherfliegen", hieß es.