Auf Vorschlag der Deutsche-Bahn-Tochter DB-Netz, die für das Schienennetz zuständig ist, wird die Bundesnetzagentur in Bonn vermutlich im Frühjahr über die Zuteilung der Trassen entscheiden. Dabei könnte es zu bestimmten Zeiten, die besonders begehrt sind, Engpässe geben. Die Konkurrenten könnten bereits 2011 an den Start gehen. Auch der private Anbieter Locomore Rail will eine Trasse (Hamburg-Köln) befahren.
Wie ernst es die SNCF und Véolia mit ihren geplanten Angriffen auf die Deutsche Bahn im Schienenfernverkehr meinen, bleibt abzuwarten. Denn der finanzielle Aufwand für die Züge, das nötige Personal und die Wartung, ist enorm. Allerdings hat Kéolis-Chef Jean-Pierre Farandou kürzlich gegenüber der WirtschaftsWoche erklärt, dass er große Ambitionen auf dem deutschen Markt habe. Die Gesellschaft betreibt derzeit über die Eurobahn bereits auf 800 Kilometern Schienenpersonenregionalverkehr in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Laut Joachim Fried, Konzernbevollmächtigter für Europäische Angelegenheiten und Wettbewerb bei der Deutschen Bahn, hat sein Unternehmen „derzeit keine Pläne, in den französischen Fernverkehrsmarkt einzusteigen“. Wörtlich sagte Fried zur WirtschaftsWoche: „Wegen der vielfältigen Einstiegsbarrieren sehen wir keine Chance, zur SNCF in Konkurrenz zu treten.“ Laut Fried hat SNCF-Chef Guillaum Pépy der DB aber signalisiert, dass die Deutschen möglicherweise in das von der französischen Staatsbahn dominierte Eurostar-Konsortium aufgenommen werden könnten. Die Deutsche Bahn würde mit ihren ICE-Zügen gern von Deutschland über Brüssel nach London fahren.