Mitverantwortung für diegeringere Steuerehrlichkeit trügen auch die Verfehlungen von Bankernund Managern. Schneider: „Die Selbstbedienungsmentalität vielerWirtschaftsführer hat der Steuermoral im Land nachhaltig geschadet. DieLeute haben das Gefühl, die Schuldigen für das ganze Desaster kommenungeschoren davon – während sie selber wegen am Wochenende verlegterFliesen oder einer illegalen Putzfrau kriminalisiert werden.“
Schneidersieht gleichwohl auch ökonomische Vorteile der Schwarzarbeit. „Hiererfolgt ja durchaus eine Wertschöpfung. Klar, die Leute hinterziehenSteuern und Sozialabgaben, was Fiskus und Sozialkassen zwischen 20 und25 Milliarden Euro jährlich kostet. Aber das schwarz verdiente Geld,das der Arbeitnehmer sonst nicht hätte, wandert nicht aufs Sparbuch,sondern wird wieder ausgegeben. Das ist ein schönes Konjunkturprogrammund hat den Konsum 2009 ein Stück weit stabilisiert.“
Um dieSchwarzarbeit zu senken, empfiehlt Schneider der Regierung, diesteuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen zu verbessern. Zudemschlägt der Ökonom vor, für ein Jahr die Mehrwertsteuer auf bestimmteBauleistungen wie etwa Altbausanierungen aufheben. Schneider: „Dannwürde in Deutschland die Post abgehen – ganz offiziell.“