Bei derkünftigen Energiepolitik ginge es nicht nur um die Versorgung derPrivathaushalte. Deutschland müsse als Industriestandort erhaltenbleiben. „2050 werden wir ohne fossile Brennstoffe eine moderneIndustriegesellschaft versorgen. Aber das wird in erster Linie dankmoderner Technik eher in einem Windpark in der Nordsee geschehen alsmit kleinen Windrädern an jedem Bauernhof. Oder aus einem riesigenSolarpark in der Wüste, nicht mit Kollektoren auf jedem Dach.“ Deshalbmüsse die Bevorzugung der privaten Erzeugung beendet werden. „Es kannauf die Dauer keinen generellen Vorrang für die Einspeisung vonprivatem Solarstrom vom Dach geben, auch wenn den Strom gerade niemandbraucht. Denn wir haben heute schon verzweifelte Energiekonzerne, dieGeld dafür zahlen, dass ihnen jemand überschüssigen Strom abnimmt. Dasverteuert den Strom.“ Regenerative Energie sei eine Industrie derZukunft, die Hunderttausende Arbeitsplätze schaffen könne und großesWachstum, „aber keine romantische Veranstaltung“. Auch dieEinspeisevergütung sei nur „ein Übergangsinstrument. Ohne sie hättenwir nicht die moderne Solartechnologie entwickeln können, die wirkünftig in der Wüste einsetzen. Aber auf Dauer kann es das nicht geben.“
Fürdie geplante Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken müsstendie Energieversorger zahlen. „Die Verlängerung wird es zugunsten derGesellschaft geben, nicht zugunsten der Aktionäre von Stromkonzernen“,sagte Koch der WirtschaftsWoche. „Was die Unternehmen sparen, muss indie Energietechnik der Zukunft fließen.“ Ob die Energiekonzerne dengesamten Vorteil abgeben müssten, wollte Koch nicht sagen. „Aber einbloßer Anerkennungsbeitrag wird es nicht sein.“