Vikram Pandit, Vorstandschef der amerikanischen Großbank Citi, fordert
schärfere Regeln für die globalen Finanzmärkte. „Die Regierungen sollten
dafür sorgen, dass das Finanzsystem besser funktioniert“, sagte Pandit im
Interview mit dem Hamburger manager magazin (Erscheinungsdatum: 22.
Januar). Die neuen Regelwerke müssten allerdings in enger internationaler
Abstimmung entwickelt werden. „Eine rein amerikanische oder europäische
Lösung kann nicht funktionieren. Dies würde nur dazu führen, dass die
Standorte der Finanzkonzerne jeweils dorthin verlagert werden, wo das
regulatorische Umfeld am günstigsten ist“, sagte Pandit. Insbesondere tritt
der Bankchef dafür ein, sogenannte „Schattenbanken“ wie Hedgefonds oder
Hypothekenvermittler unter strikte Aufsicht zu stellen. Dies würde „die
Stabilität des gesamten Systems erheblich erhöhen“, sagte Pandit dem
manager magazin.
Die durch die Finanzkrise stark angeschlagene Citi hatte Ende vergangenen
Jahres als letzte große US-Bank die vom Staat erhaltenen Milliardenhilfen
zurückgezahlt. Pandit bekräftigte, dass sein Institut wieder auf dem Weg
der Besserung sei. „Heute ist die Citi eine der am besten kapitalisierten
Banken der Branche.“ Das Geldhaus habe zugleich seine Lehren aus der Krise
gezogen, sagte der indisch-stämmige Topbanker: „Wir sind die einzige große
Bank in den USA, die nach der Krise tatsächlich geschrumpft ist. Die Citi
ist heute um ein Viertel kleiner als bei meinem Antritt als CEO 2007.“
Zur aktuellen Debatte um eine mögliche Zerschlagung von Großbanken sagte
Pandit, es werde „auch in Zukunft große Finanzinstitutionen geben, nicht
nur Banken, sondern auch Börsen, Clearingstellen oder Versicherungen“. Auch
für diese Konzerne stelle sich indes die Frage, „wie groß sie sein müssen
oder dürfen, ohne in der modernen, vernetzten Finanzwelt zu einem
Systemrisiko zu werden. Meiner Meinung nach sollten die Aufsichtsbehörden
jede einzelne Bank fragen, wie groß sie eigentlich sein muss, um ihren
ökonomischen Zweck zu erfüllen.“
Pandit betonte zugleich, dass sich die Citi weiterhin im deutschen
Firmenkundengeschäft engagieren wolle. „Unser Kreditrahmen für global
agierende deutsche Kunden ist unverändert hoch. Im Firmenkundengeschäft
spielt Deutschland nach wie vor eine große Rolle für uns“, sagte der
Bankchef. Das unter dem Namen „Citibank“ geführte Filialgeschäft für
Privatkunden hatte die US-Bank Mitte 2008 an die französische Crédit Mutuel
verkauft.