Obama „schockte“ am Donnerstag die Finanzwelt mit derAnkündigung von Beschränkungen für die US-Banken. Der Bereich Investmentbankingsoll abgetrennt werden, Hedge- und Aktienfonds, die nicht de Kunden dienen,sollen für Geschäftsbanken verboten werden. Im Grundsatz ist das eineBeschränkung des Eigenhandels, was vor allem die Großbanken treffen könnte, dieihr Geld und ihre Boni durch Eigenhandel verdienen. Damit will Obama nur daswieder rückgängig, was bis zur Wahl von Bill Clinton im Jahr 1999 schongeltendes Gesetz in den USA war. Fürmich ist dies eine vernünftige Maßnahme, denn Banken sollten nicht – fastunbemerkt und unreguliert - zu „Zockerbuden“ verkommen, sondern der WirtschaftKredite geben und gute Berater sein.
Für solche Ideen kann sich freilich die WallStreet nicht begeistern, denn der Eigenhandel soll durch diverse Restriktionenbeschränkt werden. Dies waren und sind aber immer noch die großen Gewinnpositionenfür Großbanken wie JP Morgan und GoldmanSachs & Co. So war es auch nicht verwunderlich, dass die gutenJahresergebnisse bei Goldman Sachs und Wells Fargo mit jeweils über 12 Mrd. USDGewinn in 2009 verpufften und die Wall Street in die Knie ging. Goldman Sachs hat im 4Q09die Boni beschränkt und dadurch netto mehr verdient. Seit dem Hoch am 17. Januarvon etwas über 10.700 Indexpunkten gab der Dow Jones bis auch 10.172 um über 500Indexpunke in wenigen Tagen nach. Am Freitag brach der Dow Jones um 2% auf10.172 Indexpunkte ein. Die NASDAQ verlor sogar 3% an Wert und gab auf 1794Indexpunkte nach. Auch die guten Ergebnisse von IBM und Intel konnten dieAnleger zwischenzeitlich nicht umstimmen. Der Konjunkturpessimismus nahm wiederzu.
Die Großbanken sollen in Zukunft bluten und durcheine Sondersteuer für die Finanzierung der „700 Mrd. USD-Umlage“, die Obama zurRettung des Finanzsystems bereit hielt, aufkommen. In den nächsten 10 Jahrenwill Obama 90 Mrd. USD von denGroßbanken einnehmen. Auch andere Regierungen wie die deutsche und britische denkenüber eine Finanzmarktsteurer nach, wobei es schwer sein wird, sich gegen die Banken-Lobbyauch durchzusetzen. In Deutschland soll es gerüchteweise sogar den gläsernenSteuermenschen geben, wo alle Einkommen – so wie in Norwegen – per Internet fürjedermann einsehbar sind. Das Rekordhaushaltsdefizit von 85 Mrd. € inDeutschland ist auch eine starke Bürde für die Zukunft. Da der Staat kein Geldhat, wird er – mit dem Rücken zur Wand - rigoroser werden, um zu Mehreinahmenzu kommen.
Für mich ist der „Obama-Schock“ aber kein Schock,sondern ein Schritt, der in die richtige Richtung geht. Dabei ist nochkeinesfalls sichergestellt, dass die Obama-Pläne beim US-Kongress durchkommen.Auch die Gesundheitsreform könnte durch die neuen Stimmverhältnisse im Senat -die Demokraten verloren zuletzt eine wichtige Wahl in einer Obama-Hochburg - blockiert werden.
Obama wird das Regieren sicherlich nicht leichtgemacht. Im Gegenteil: er wird in diesem Jahr auch von der Bevölkerung ordentlichGegenwind bekommen. Man kann nur hoffen, dass er dann nicht wie so mnachenUS-Präsidenten durch „heroische Feldzüge“ im Ausland von den internen Problemen ablenken will. Ichnehme an, dass im Februar/März wieder Iran auf die Agenda kommt, was dannmöglicherweise auch wieder eine Argumentationshilfe für das Minus bei den Kursbewegungenan der Wall Street sein wird.
Wie immer kommen solche Ankündigungen für dieBullen zur Unzeit, denn durch die Kursverluste in der der letzten Woche habendie Indices wie Dow Jones und S&P den Haussetrends seit März verlassen, sodass schon aus Gründen der Markttechnik eine scharfe Korrektur ohnehin von vielenMarktteilnehmern erwartet wurde – auch von mir. Als Trader ist es in solcherSituation in der Tat sinnvoll, rechtzeitig Long-Positionen glattzustellen, umdann auch wieder Liquidität zu haben, um bei tieferem Kursen wieder gestaffelteinzusteigen. In solchen marktechnischen Konstellationen werden dann immerGründe für die Korrektur gesucht, die irgendwann ohnehin kommen muss und nunsoll Obama wieder der Sündenbock sein, was er nicht ist.
Zuvor kam schon von China die Hiobsbotschaft,dass die Banken weniger Kredite geben sollen. Und schon kommen Befürchtungenauf, dass sich das dynamische Wachstum in China verlangsamen könnte. China warim letzten Jahr mit einem Wachstum von 10,7% die Konjunkturlokomotive der Welt,die auch die Rohstoffpreise nach oben zog. Die Konsum- und Investitionsausgabenstiegen in China um 15% und dennoch gab die Börse Shanghai in den letzten Tagen stark nach. Werden Sievorsichtig, wenn die Anleger auf positive Konjunkturdaten nicht mehr positivreagieren. Bleiben Sie dennoch bei Emerging Marktes (auch Osteuropa)übergewichtet, denn EM sollen in diesem Jahr im Durchschnitt mit China alsLokomotive um 7,7%,, die USA um 2,2%,, die Eurozone um 1,2% und Japan um 1,5%wachsen. Aber Sie sollten auch einmal Gewinnemitnehmen können.
So verloren die asiatischen Börsen letzte Woche3-5% an Wert. Der Hangs Seng Index brach um 4,3% auf 20.726 Indexpunkte ein.Vietnam gab um satte 5% nach. Auch der Bovespa-Index (also Brasilen)korrigierte letzte Woche stark um 5%. Der RTS-Index war mit einem Wochenverlustvon 4,6% der größte Verlierer unter den Ostbörsen. Gazprom verlor sogar 7% anWert letzte Woche. Dennoch ist die Moskauer Börse noch seit Jahresbeginn imPlus. Genau diese starken Korrekturen um etwa 5% habe ich schon letzte Wocheerwartet. Die Korrektur kann sichdurchaus nach einer kurzen Erholung auf 10-15% ausgehend von den Hochs ausweiten,was ganz normal wäre und kein Grund zur Beunruhigung ist.
Gleichzeitig gab es wieder eine Flucht in denDollar, was den Dollar stärkte. Der Euro fiel am Freitag auf 1,4133 zum Dollar. Auch dies war nichtzuletzt wegen der oft unterschätzen Griechenland-Misere vorhersehbar und ichhabe die kommende Dollarstärke oft genug in meinen Kolumnen thematisiert, sodass Sie hinreichend auf die Euro-Schwäche (=Dollar-Stärke) vorbreitet waren. Nunmachte auch der neue Chefvolkswirt der Deutsche Bank AG Thomas Mayer auf dieGefahr aufmerksam, dass der Euro auseinanderbrechen könnte, wenn dasGriechenland-Problem nicht gelöst wird. In Griechenland betrug zuletzt dasHaushaltsbilanzdefizit 12,7% des BSP und die Rating-Agenturen stuften dieStaatsanleihen herunter, so dass Großbanken in Griechenland besser bewertetwerden als Staatsanleihen.
Mit einem starken Dollar gingen erwartungsgemäßauch die Rohstoffpreise in die Knie, so dass Gold wieder auf 1091 USD/Unze fiel.Auch dies sollte unter normale und inmeinen Augen nicht überraschende Korrektur abgehakt werden. Bei einem Goldpreisvon unter 1070 dürfte es weitere Korrekturen geben, zumal wenn der Dollar dannunter 1,40 EUR/USD fallen sollte. Als Begründung für den fallenden Goldpreis kannangeführt werden, dass Gold-ETFs keine Zuwächse mehr an Kapital, sondern seitDezember 2009 Abflüsse hatten. Die Gold–ETFs waren in den letzten Monaten eineder Hauptgründe für den steigenden Goldpreis. Inflation ist bisher noch kein Thema(in Japan herrscht noch Deflation und Preisunterbietungskampf vor!), wohl aberdie von Medien oft geschürte Angst von einer Hyper-Inflation. Ich kann mir gutvorstellen, dass der Goldpreis im Verlauf weiter bis 1050 korrigieren wird,wenn er unter 1075 USD/Unze fallen sollte. Langfristig bleibe ich aber einGold/Silber-Bulle.
Jeder Anleger kann diese Kursbewegungen auch aufder Short-Seite temporär ausnutzen, nur die wenigsten machen dies auch. Instrumentesind dafür mittlerweile genug vorhanden, was ein Vorteil der Derivate-Industrieist. Zumindest können damit sehr gut Long-Only Produkte temporär gehedgt werden,was auch für den konservativen Börsenbullen sinnvoll ist. In meiner letzteKolumne schrieb ich noch zum Schluss: „Falls der DAX unter 5800 Indexpunkte fallen sollte, dürfte es auchstärkere Korrekturen in Deutschland geben. Trader sollten knappeStopp-loss-Marken beachten, zumal dann auch in den nächsten Tagen Trendbrüchean anderen Weltbörsen drohen.“ Genauso kam es jetzt, was ein ganz normalerVorgang ist und relativ wenig mit den Ankündungen von Obama zu tun hat.
Wichtig für den Anleger ist auch dieLiquiditätssteuerung. Wenn langfristige Haussetrends verlassen werden, ist essinnvoller, zum Teil mehr in Liquidität zu gehen und sich nicht gegen den Trendzu stellen oder ihn zu ignorieren. Solche Börsenphasen wie jetzt gibt es etwa3-4 mal im Jahr und dies sollte man auf der Shortseite nutzen. Daher ist es sinnvollim Trading-Bereich die Ostbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86 €/Min) abzuhören, wo ich täglich meineMarkteinschätzungen gebe.
Ich glaube aber an ein schnelles Comeback, weildie meisten Unternehmensergebnisse positiv verlaufen werden. Zudem ist genug Liquiditätda und die Zinsen sind noch gering. Fatal wird es erst, wenn die Zinsen nachhaltigzu steigen beginnen, was noch nicht der Fall ist. Und dennoch kann es zuEnttäuschungen kommen, wenn zu einem der Ausblick vage oder schlecht ist oderdie Ergebnisse noch besser erwarte werden, wie dies schon letzte Woche bei JPMorgander Fall war.
Auch die Schuldenexplosion muss weiter beachtetwerden; Japan hat mittlerweile über 7 Billionen € Schulden und zudem eineDeflation. Es ist klar, dass sich Japan und auch die USA keine steigende Zinsenerlauben können, da dann schnell eine Haushaltsnotlage (oder Pleite) diskutiertwird. Die Frage ist nicht nur wann Griechenland, sondern auch wann dasüberalterte Japan pleite ist. Hier ticktauch das demografische Problem als Zeitbombe, denn kaum ein Industrie-Land aufder Welt ist so hoch verschuldet wie Japan nach 20-jähriger Stagnation undfortlaufenden Konjunkturprogrammen und 0-Zinspiltik ohne Wirkung. In Japanbekommt man übrigens nur 6 Monate Arbeitslosengeld, dann wird man zumSozialfall. Der Nikkei-Index gab am Freitag um 2,6% auf 10,590 Indexpunktenach. Zuvor stieg er aber seit Dezember rasant von 9000 auf 11.000 Indexpunktean. Im letzten Jahr war Japan aber noch der Underperformer unter denWeltbörsen. Japan is das Schreckgespenst für alle Langfristinvestoren, denn seitdem Hoch im Jahr 1990 ging es 20 Jahre lang bergab bzw seitwärts.
Einige Experten befürchten nun Ähnliches für dieUS-Börsen aufgrund der hohen Verschuldung. Immerhin nahm die Exportwirtschaftin Japan wieder drei Quartale hintereinanderzu. Exportweltmeister bleibt aber China vor Deutschland. Dies ist aber eineweitere Gefahr für die Weltbörsen, falls es zu Wachstumsenttäuschungen in Chinakommen sollte, was bisher noch nicht der Fall ist. Eine Gefahr für ein „economicrecovery“ ist in den USA weiterhin die Immobilienseite. Gewerbeimmobilienpreisegeben weiter nach, Die Zahlen der Häuserneubauten sank im Dezember um 4% zum Vormonat,stiegen aber um 0,2% zum Vorjahr. Die Leading Indicators stiegen jetzt mehrfachin Folge, zuletzt im Dezember um 1,1%, was ein gutes Zeichen für eineKonjunkturerholung in den USA ist. Wir werden weiter - gerade jetzt in dernervösen Marktverfassung - die nächsten US-Daten und Unternehmensberichte zuanalysieren und interpretieren haben. Ich glaube, dass die nächsten Daten positiv ausfallen werden. So richtig bearishwird es erst, wenn der Dow Jones unter 10.000 Indexpunkte fallen sollte.
Der Ölpreis fiel am Freitag wieder auf 74USD/Barrel, womit auch russische Ölwerte unter Druck kamen. Gazprom gab an der FrankfurterBörse um 1% auf 16,97 €, Tatneft aber sogar um 6,6% auf 20,45 € nach. Der RTS-Indexverlor am Freitag 2,67% und schloss bei 1489 Indexpunkten, nachdem zuvor in derletzten Woche mit 1590 Indexpunkten noch ein neues 12-Monatshoch erreichtwurde. Dennoch zählt die Moskauer Börse mit einem Plus von 5% schon wieder zuden Top-Performern unter den Weltbörsen seit Jahresbeginn, denn die meisten Weltbörsenbefinden sich schon wieder im Minus. Esgibt in Russland weiterhin gute Chancen im Rohstoff-, Telekom und Konsumsektor.
Welche Aktien jetzt besonders chancenreich sind,können Sie im nächsten EAT STOCK TRENDS nachlesen. Im letzten Jahr konnte dieMusterdepots eine Performance von 150 bzw 180% erzielen. In Tschechien stiegder Musterdepotwert des EST CETC (Medien aus Tschechien) um 16%, da die verlustbringendenukrainischen Assets für 300 Mio USD verkauft werden konnten. Die letzte „Aktiedes Monats“ Dezember 2009 Tallink – eine Fährgesellschaft aus Estland - stieg um 37% an. Der Spielcasinobetreiber OlympicEntertainment aus Estland konnte im Januar sogar um mehr als 60% zulegen. Sogibt es immer wieder neue Chancen auch an den Ostbörsen. Bestellen Sie jetztein Probe-Exemplar unter www.eaststock.de und lesenSie die Hintergründe dazu. Ich hatte auch im letzten EST diese Korrekturangekündigt, ebenso wie die crashartigen Szenarien im 4Q09 vorher rechtzeitig imSommer 2008 erkannt und auf die Risiken hingewiesen wurden.
Bei russischen Aktien muss die 1300-Marke beimRTS-Index halten, sonst wird es bearish. Noch handelt es sich um ganz normale,gesunde Korrekturen, wo kein Grund besteht, nervös zu werden. Dennoch wird dieNervosität der Anleger in den nächsten Tagen zunehmen. Da ich aber recht guteUnternehmensergebnisse in den nächsten Wochen erwarte, glaube ich auch wiederan ein Pull back, also ein Markterholung. Der Markt ist aber deutlichangeschlagen, da wichtige Chartmarken wie der Haussetrend seit März gebrochenwurden. Wie gut, dass es dafür einen Schuldigen gibt und der heißt Obama.
Nach der Korrekturphase, die noch nicht beendetist, bestehen aber wieder guteEinstiegschancen. Verpassen Sie die Outperformancechancen in Osteuropa nichtund bestellen jetzt ein Probe-Abo desmonatlich erscheinenden Börsenbriefes EAST STOCK TRENDS unter www.eaststock.de. WelcheAktien aus Osteuropa jetzt im Trading-Bereich ge- oder verkauft werden sollten,können Sie auf der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86€/Min) entnehmen.
TV-Hinweis: AndreasMännicke wird am 26. Januar 2010 um 11.30 Uhr im DAF (www.anleger-fernsehen.de) über denrussischen Aktienmarkt, am 2. Februar 2010 um 14.45 Uhr in N-TV/Telebörse (www.n.tv.de, www.teleboerse.de) überRussland und am 6. Februar 2010 um 11.45 Uhr über die Ukraine befragt werden.Das letzte Radio-Interview für die Deutsche Welle (www.dw-world.de ) vom 20.Januar 2010 können Sie jetzt alsonline-Beitrag im Archiv unter dem link bei www.eaststock.de (dortunter Radio-Interviews) auf russisch nachlesen.
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