Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) zeigt sich verärgert über den Weltklimarat IPCC, der vergangene Woche eine nicht haltbare Vorhersage über das Abschmelzender Himalaja-Gletscher bis 2035 zurückgenommen hat. „Der Fehler im IPCC-Bericht ist gravierend und hätte nicht vorkommen dürfen“, so Röttgen gegenüber dem SPIEGEL.
„Wissenschaftliche Genauigkeit ist unabdingbare Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit der politischen Schlussfolgerungen, die wir daraus ziehen.“ Der Minister glaubt zwar weiter an die generelle Beweiskraft des IPCC Berichts.
Dennoch fordert Röttgen Konsequenzen: „Die Entstehung und die Kommunikation des Fehlers müssen grundlegend aufgearbeitet werden.“ Zugleich drängen Klimawissenschaftler den Weltklimaratschef Rajendra Pachauri zum Rücktritt.
„Pachauri sollte zurücktreten, um weiteren Schaden vom IPCC abzuwenden“, fordert etwa der deutsche Klimastatistiker Hans von Storch. Kritisiert wird insbesondere, dass der IPCC-Chef so lange wartete, bevor er die falschen Prognosen zurückziehen ließ.
„So wollte Pachauri möglicherweise mit seiner zögerlichen Aufklärung die Forschungsprojekte seines eigenen Instituts schützen“, sagt Storch. Pachauri verteidigt sich hingegen mit Zeitmangel: „Alle im IPCC waren damals mit den Vorbereitungen für den Klimagipfel in Kopenhagen beschäftigt.“