Gegen die Steuerbefreiung für Nacht- und Sonntagszuschläge hat sich der Präsident des Bundesfinanzhofes, Wolfgang Spindler, ausgesprochen.
Wie die WirtschaftsWoche berichtet, hält er die steuerfreien Zuschläge „persönlich für verfassungswidrig“. Der Chef des höchsten deutschen Finanzgerichts begründete dies auf einer Veranstaltung der Stiftung Marktwirtschaft damit, dass so bestimmte Arbeitnehmer einseitig bevorteilt würden.
Dies gelte auch für deren Arbeitgeber. Sie würden von der Steuerbegünstigung profitieren, da sie sonst höhere Stundenlöhne für die außerordentliche Arbeitszeit zahlen müssten. Stattdessen komme dafür seit Jahrzehnten die Allgemeinheit auf. Laut Statistischem Bundesamt arbeiten in Deutschland rund elf Millionen Menschen an Sonn- und Feiertagen und sechs Millionen nachts.
Eine neue Studie dreier wissenschaftlicher Institute kommt zu dem Ergebnis, dass die Steuerbefreiung abgeschafft werden sollte. Durch sie gingen dem Staat jährlich zwei Milliarden Euro an Steuereinnahmen verloren, so die Studie. Erarbeitet wurde sie im Auftrag des Bundesfinanzministeriums vom Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstitut der Universität Köln, dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und dem dänischen Beratungsunternehmen Copenhagen Economics.