MTU Aero Engines AG erwartet Wachstumsabschwächung / Vorstandschef Behle: Dennoch Margensteigerung geplant / Keine Arbeitsplatzverlagerungen nach Nordamerika / Zukäufe in den USA „vorstellbar“
Beim Triebwerkspezialisten MTU Aero Engines wird sich das hohe Wachstum der vergangenen Jahre abschwächen. „Solche Sprünge lassen sich nicht einfach wiederholen, weil unser Geschäft zum Beispiel von der Dollar-Schwäche gegenüber dem Euro überlagert wird“, sagte Vorstandschef Egon Behle, 52, im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin €uro, Ausgabe 6/2008, die am 21. Mai erscheint. €uro ist das Monatsmagazin des Axel Springer Finanzen Verlages.
In den Jahren 2005 bis 2007 waren der Umsatz im Durchschnitt um neun Prozent pro Jahr und der Gewinn vor Zinsen und Steuern um durchschnittlich mehr als 35 Prozent per annum gestiegen. Ab 2008 soll das Wachstum aber weiterhin „über Marktdurchschnitt“ liegen, den Behle im Luftfahrtsektor auf durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr schätzt.
MTU 1 Jahr
Die besten Aussichten hätte der so genannte OEM-Bereich, in dem MTU mit Triebwerksmodulen für neue Passagierflugzeuge sowie mit Ersatzteilen rund 40 Prozent des Konzernumsatzes von 2,6 Milliarden Euro (2007) erwirtschaftet. „Mindestens fünf Prozent Jahreswachstum sollte hier möglich sein“, sagte Behle. „Dasselbe gilt für den Umsatz im zivilen Instandhaltungsbereich. Hier sind allerdings die Gewinnspannen geringer als im OEM-Geschäft.“ Das Geschäft mit Militärkunden, das etwa 20 Prozent zum Konzernumsatz beisteuert, werde sich lediglich „stabil“ entwickeln.
Die operative Konzernmarge von 15,3 Prozent aus dem vergangenen Jahr will Behle weiter steigern. „Aber es wird schwerer, je schwächer der Dollar ist“, dämpfte er allzu optimistische Erwartungen. Um sein Ziel zu erreichen, will er Kosten sparen. „Derzeit arbeiten wir an einem neuen Sparprogramm, bei dem die Produktkosten im Fokus stehen. Im zweiten Halbjahr 2008 werden wir bekannt geben, welche konkreten Ziele wir damit bis Ende 2010 verfolgen.“
Produktionsverlagerungen von Deutschland nach Nordamerika, wie sie von einigen Analysten gefordert werden, lehnt Behle ab. MTU beschäftigt 90 Prozent seiner Mitarbeiter hierzulande. Allerdings könne er sich Zukäufe in Nordamerika vorstellen. Konkrete Kandidaten sehe er jedoch noch nicht.
Die teuren Softwareprobleme am Standort Hannover, wo jährlich rund 400 Flugzeugtriebwerke instand gehalten werden, will MTU „im zweiten Halbjahr 2008 abschließen“.