Angriff auf den Emissionshandel. Ein groß angelegter Datendiebstahl hat die amtlichen Register für den Emissionshandel in halb Europa lahmgelegt. Die Kriminellen stahlen Verschmutzungsrechte und verkauften sie weiter. „Der Angriff war hochprofessionell“.
Ein groß angelegter Datendiebstahl hat dieamtlichen Register für den Emissionshandel in halb Europa lahmgelegt. NachInformationen der Financial Times Deutschland (Mittwochsausgabe) überarbeitendie betroffenen Behörden derzeit ihre Sicherheitssysteme, nachdem Hacker amvergangenen Donnerstag die Zugangsdaten zahlreicher Unternehmen erbeuteten.
DieKriminellen stahlen so Verschmutzungsrechte und verkauften sie weiter.„Der Angriff war hochprofessionell“, sagte ein Mitarbeiter derDeutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) in Potsdam. Das Bundeskriminalamt isteingeschaltet.
Den Rechtehandel über Broker oder die Energiebörse EEX hat derHackerangriff zwar nicht beeinträchtigt. Die dabei notwendigen Eintragungen inamtliche Datenbanken sind derzeit aber nicht möglich. Die Stelle in Potsdam hatam Freitag den Betrieb eingestellt. „Dabei bleibt es mindestens für denRest dieser Woche“, sagte eine Sprecherin.
Gestern waren auch Schwesterbehörden in Belgien, Dänemark, Spanien, Ungarn, Italien,Griechenland, Rumänien und Bulgarien geschlossen. Die laufenden Transaktionensollen später in die Register nachgetragen werden.
Die Betrüger täuschten in einer E-Mail an mehrere europäische sowie einigejapanische und neuseeländische Unternehmen eine Mitteilung der Potsdamer DEHStvor. Darin hieß es ironischerweise, zur Abwehr drohender Hackerangriffe müsstensich die Empfänger neu registrieren. Anschließend übertrugen die TäterEmissionsrechte auf Konten vor allem in Dänemark und Großbritannien. Von dortwurden sie rasch weiterverkauft. Die neuen Besitzer gehen wahrscheinlich davonaus, dass sie die Rechte legal erworben haben.
Die Höhe des Schadens ließ sich gestern noch nicht eingrenzen. Allein inDeutschland ergab die Überprüfung von einigen Dutzend Transaktionen bereitsneun Betrugsfälle. Wenn sich die Täter nicht ermitteln lassen, bleiben dieBetroffenen auf den Schäden sitzen. Allein ein mittelständischerIndustriebetrieb verlor nach FTD-Informationen Rechte im Wert von 1,5 Mio.Euro. Betroffen sind neben Industrieunternehmen auch Stromversorger undHändler.
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