Die Razzien des Bundeskartellamtes gegen Handelsketten und Markenartikelhersteller könnten weitere Kreise ziehen. Das hat der neue Präsident der Wettbewerbsbehörde, Andreas Mundt, in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ-Donnerstagsausgabe) angedeutet.
„Im Moment ist viel Unruhe in der Branche. Und wenn die Insider sehen, dass das Kartellamt auch bei tradierten Praktiken näher hinschaut, kann viel passieren", sagte Mundt der FAZ. Die Ermittlungen richten sich bisher gegen zwei Dutzend Unternehmen.
Er wolle nicht ausschließen, „dass die Zahl der Unternehmen, die wir uns anschauen müssen, noch größer wird", so der oberste Wettbewerbshüter. Wie er der FAZ weiter sagte, arbeiten mehrere kooperationswillige Handelsunternehmen in der Hoffnung auf Strafminderung mit dem Bundeskartellamt zusammen und haben Hinweise auf Preisabsprachen zwischen Händlern und Herstellern geliefert.
Sehr kritisch äußerte sich Mundt über das Verhalten der Krankenkassen bei der Festsetzung von Zusatzbeiträgen. „Es liegt auf der Hand, dass dieses System, wie es sich darstellt und von den Kassen gesteuert wird, nur wenig Wettbewerb zulässt", sagte er. Die Untersuchung laufe noch. „Vorstellbar ist, dass wir ein Verfahren einleiten werden.