Der DAX brach am Freitagum 1,79% auf 5434 Indexpunkte ein. “Nicht die Nachrichten machen die Kurse,sondern die Kurse machen die Nachrichten” ist ein Webeslogan eines bekannten Nachrichtensenders,für den ich auch die aktuellen Marktentwicklungen in Interviews kommentierendarf – das nächste übrigens am Montag inn-tv/Telebörse um 11.45 über den Wahlausgang in der Ukraine. Wenn der Marktauffällig korrigiert, werden bei Medien immer nach Begründungen gesucht undMedien beeinflussen wiederum Anleger im Anlageverhalten. So war es auch amDonnerstag und Freitag. Herhalten für den markanten Kursverfall um über 4% in 2Tagen beim DAX bzw. 3% im Wochenverlauf müssen wieder einmal die „PIGSI“ sowiedie Arbeitsmarktdaten in den USA. Dabei waren nach dem starken Kursanstieg seitMärz 2009 nach dem Verlassen des Haussetrends ohnehin Korrekturen fällig.
Die US-Arbeitsmarktdaten, die jeden Monat dieMärkte in helle Aufregung bringen, waren mit 20.000 neuen Arbeitslosen zwarschlechter als erwartet, dennoch sank die US-Arbeitslosenquote von 10 auf 9,7%und das BSP nahm im 4. Quartal anualisiert um 5% in den USA zu. Seit der Krisegingen in den USA nun 8,2 Mio Arbeitslose verloren, was mehr sind als zuvorgeschätzt. Sie müssen wissen, dass es sich bei den gemeldeten Zahlen immer umSchätzgrößen handelt, die später dann korrigiert werden. Zudem handelt es sichin den USA – und nicht nur dort – um geschönte Zahlen. In der nächsten Wochemüssen die Anleger und Medien dieEinzelhandelsumsätze und das Verbrauchervertrauen bewerten, die dann alsArgumentationshilfen für die Kurse dienen werden. Die Zahlen bei ThyssenKruppwerden in Deutschland für Stimmung sorgen. Die Unsicherheit und Nervosität derAnleger hat in jedem Fall wieder zugenommen.
Dennoch ist weiteres intensives Nachdenken über die EWU-Problematik fürStrategen hilfreich und sinnvoll. Nachdem die EU nun Griechenland enger an die Kandarenehmen und den Sparplan der Regierung überwachen möchte, kommt nun auch Spanienund Portugal wieder ins Visier der EU-Aufseher und angeblich auch der Anleger,was ich bezweifele. Sicherlich: Spanien ist mehr als viermal so groß wieGriechenland und ein Default bei spanischen Anleihen hätte eine größere Wirkungals bei Griechenland, deren Anleihenvolumen kleiner als das vom Saarland ist.
Portugal hat Staatsschulden in Höhe von 286 Mrd.USD (davon 47,3 Mrd. USD bei deutschen Banken), Griechenland von 302 Mrd. USD(davon 43,2 Mrd. USD bei deutschen Banken), Irland aber 938 Mrd. USD (davon193,3 Mrd. USD bei deutschen Banken) und Spanien 1,153 Billionen USD, (davon240 Mrd. USD bei deutschen Banken). Der größte Brocken und auch meistenverschuldet ist aber Italien und hierüber spricht kaum einer – wegen „too bigto fail!?“ Aber auch hier sollte man die Kirche im Dorf lassen. Zum einen gabes noch keine weitere Herabstufungen bei den Anleihen von den Rating-Agenturen,zum anderen werden hier sicherlich koordinierte EU-Hilfen folgen, auch wennjetzt Gegenteiliges behauptet von offizieller Seite wird. Auch China kommt alsRetter in letzter Not in Betracht. Neben Spanien und Portugal werden sicherlichauch Irland und Italien in den nächsten Monaten in Finanznöte kommen. Ob eine Kette hält, hängt bekanntlich von denschwächsten Gliedern ab.
Auch die Ukraine muss nach den Präsidentschaftswahlenam 7. Februar ihre Hausaufgaben machen und den Haushalt konsolidieren undverlässliche Strukturen schaffen, sonst werden weitere IWF-Zahlungen ausbleiben.Im letzten Jahr betrug das Minus beim BSP 17%. Trotzdem verdoppelten sich dieKurse an der Börse Kiew in 2009. Noch dramatischer und für die Zukunftbedeutender ist aber die Schuldenexplosion in den USA. Obama will in diesemJahr wieder ein Haushaltsbilanzdefizit von 1,6 Billionen USD zulassen und imVergleich dazu sind alle „PIGSI“ zusammengenommen „Peanuts“. Auch das bankrotteKalifornien ist weit mehr verschuldet als so manches südeuropäische Land, wasnun im Rampenlicht steht. Aber was die USA angeht, wird es auch hier heißen: „toobig to fail“, denn einen Staatsbankrott der USA bedeutet einen weltweiteWährungsreform, wo alle ärmer werden, vor allem Chinesen und Japan alsHauptgläubiger von US-Staatsanleihen.
Die Schweiz geriet wieder einmal durch geklaute,pikante Bankdaten, die für 2,5 Mio € zum Verkauf stehen, ins Rampenlicht.Angeblich soll die Daten den deutschen Staat 400 Mio € einbringen – aus„Anlegersicht“ sicherlich kein schlechtes Geschäft für den deutschen Staat, wodie Kassen ach immer knapper werden und Kommunen/Gemeinden schon handlungsunfähigsind. Ein Berliner soll angeblich 4,5 Mio € durch eine Selbstanzeige wegen derSteuerhinterziehung gezahlt haben, womit sich die Hehlerei des Staates finanziellschon gelohnt hat. Weitere Selbstanzeigen werden sicherlich folgen.
Dennoch tut sich die Bundesregierung sicherlichkeinen Gefallen, wenn sie Diebesgut selbst verwendet und sich damit selbst zumHehler macht. Die rechtliche Abwägung zwischen kleinem und größerem Übel isthier müßig. Es ist nicht verwunderlich, dass nun Me too-Produkte auftauchen undin Baden-Württemberg eine weitere Diskette aufgetaucht ist mit angeblich 2000deutschen Steuersündern. Danach wurden weitere pikante Daten in Mannheim undMünchen „angeboten“. Abgewickelt werden soll der erste Deal mit dem BND inFrankreich an einem neutralen Ort.
Im letzten Jahr sind in den ersten 9 Monaten inden USA 277 Mrd. USD in den Anleihenbereich,aber nur 2 Mrd. USD in den Aktienbereich geflossen. Bei steigenden Zinsen könntesich der Trend umkehren. In Emerging Markets sah der Trend anders aus: hierflossen in 2007 54 Mrd. im Aktienbereich hinzu, in 2008 49,5 Mrd. USD ab und in2009 das Rekordvolumen von 80,5 Mrd. USD wieder hinzu, was auch den starkenAnstieg der „BRIC-Börsen in 2009 begründet. Letztendlich ist alles an der Börseeine Kapitalflussrechnung. Die Fonds hatten bis Ende 2009 ihre Cash-Reservenenorm abgebaut, sie sind daher wieder voll investiert. Mit anderen Worten habensie aber auch ihr Pulver verschossen.
Dafür wurde auf der Sicherheitskonferenz inMünchen rethorisch stark geschossen, wenn auch nicht so stark wie zuvor. SogarIran meldete sich zu Wort und machte nur vage Vorschläge, was auch bedeutsamfür den Weltfrieden und die Weltbörsen in den nächsten Monaten ist, denn dieUrananreicherungsfrage muss bald geklärt werden. Der Iran stimmt im Grundsatzzu, leicht angereichertes Uran im Ausland anreichern zu lassen, dafür aber imGegenzug stark angereichertes Uran zu erhalten. Die USA wollen eine Zeitspannevon 1 Jahr dazwischen. Die USA nahmen übrigens erstmals nicht an der Konferenzin München teil, was zu denken gibt. Nach den Aussagen vom deutschenVerteidigungsminister Guttenberg spielt der Iran durch allerlei rethorischenFinessen auf Zeit. Außenminister Westerwelle meint zwar dass die Hand zum Iran ausgestrecktbleibe, aber man greift dabei ins Leere.
Nach der Korrekturphase, bestehen wieder gute Einstiegschancen. Verpassen Sie dabeidie Outperformancechancen in Osteuropa nicht und bestellen jetzt ein Probe-Abo des monatlich erscheinenden Börsenbriefes EASTSTOCK TRENDS unter www.eaststock.de. Im neuenEAST STOCK TRENDS können Sie auch mehr über das IPO des weltgrößtenAluminium-Konzerns RuSal am 27. Januar an der Hongkonger und Pariser Börsenachlesen und warum meine „Aktie des Monats“ Tallink im Kurs um über 50% seit Dezember 2009 anstieg.Welche Aktien aus Osteuropa jetzt im Trading-Bereich ge- oder verkauft werdensollten, können Sie auf der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-8614001(1,86 €/Min) entnehmen.
TV-Hinweise: AndreasMännicke wurde am 26. Januar 2010 im DAF (www.anleger-fernsehen.de) und am 2. Februar 2010 Uhr in N-TV/Telebörse (www.n.tv.de, www.teleboerse.de) überRussland befragt. Sie können das Interview jetzt im ESI-Archiv unter www.eaststock.de abrufen.Andreas Männicke wird zudem am und am 8. Februar 2010 um 11.45 Uhr über dieUkraine anlässlich der Präsidentschaftswahlen am 7. Februar befragt.
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