Ausgangspunkt des Streites, derallmählich von den Vereinigten Staaten Richtung Deutschland zurückschwappt, warein Interview, das MMNews mit dem überaus renommierten US-Ökonomen James K.Galbraith veröffentlichte. In dem Interview warf Galbraith dem “influentialopinion-maker“ Hans-Olaf Henkel vor, inkompetent zu sein, und empfahl ihm, mehrzu lesen.
Was daraufhin Henkel empfahl,entnehme man dem nachfolgenden Offenen Brief von William K. Black, Professorfür Ökonomie und Recht an der University of Missouri in Kansas City. Übersetzung durch Richard Schnabl von berliner-journalisten.com.
An Open Letter to Dr. Walter E. Massey Chairman, Bankof America President,emeritus, MorehouseCollege
From William K. Black - Associate Professor of Economics and Law - University of Missouri - Kansas City/MO
February6, 2010
Betreff: Hans-Olaf Henkel, “Senior Advisor” derBank of America in Deutschland
Sehr geehrter Herr Dr. Massey,
Ich schreibe Ihnen als Privatperson. Gesternwurde ich darauf aufmerksam, dass Hans-Olaf Henkel für die Bank of America inDeutschland als “Senior Advisor” beratend tätig ist. Ich bin der Ansicht, dassdie Bank of America einige Zusammenhänge betrachten sollte, die mir an HerrnHenkel als sehr beunruhigend aufgefallen sind.
Herr Henkel hat gerade das folgendegeschrieben: Mr. Galbraith sollten sich mit Jimmy Carters “Housing andCommunity Development Act” befassen, in dem in Abschnitt VIII Banken untersagtwurde, die Praxis des “Redlinings” (Redlining ist eine diskriminierende Praxis,Dienstleistungen den Bewohnern eines bestimmten Gebietes nicht oder nurverteuert anzubieten) anzuwenden, welches ihnen vorher erlaubte, “bessereWohngebiete” und “Slums” zu unterscheiden. Der gesamte Kontext des Interviewsmit Dr. Galbraith, und Herr Henkels schriftliche Antwort auf Dr. Galbraith kannunter den folgenden Links zu meiner Antwort an Herrn Henkel gefunden werden:
EconomicPerspectives from Kansas City
Der “Senior Advisor” der Bank of America inDeutschland - Leiter eines Teams von Beratern, das helfen soll, die Richtliniender Bank festzulegen - beklagt das Ende des „Redlining“ und behauptet, dass dieamerikanischen Bankkredite für die schwarzen “Slums” die globale Finanzkriseverursacht hätten. Ich weiß, dass Sie genau verstehen, was Redlining bedeutet -der absichtliche Ausschluss von Minderheiten als Kreditnehmer auf der Grundlageder ethnischen Zugehörigkeit. Ich weiß auch, dass Sie verstehen, dass HerrHenkels Versuch, schwarze Amerikaner für die globale Krise verantwortlich zumachen, keine reale Grundlage hat und das Produkt eines widerwärtigstenFanatismus ist. Amerikaner sind natürlich nicht die einzigen, dieempfindlich gegen Fanatismus sind. Beachten Sie die politischen Ratschläge, dieHerr Henkel im deutschen Zusammenhang gibt.
Dr. Thilo Sarrazin, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter desRisikomanagements der Deutschen Bundesbank, sagte der europäischenKulturzeitschrift Lettre International, dass die Türken mit niedrigenIntelligenzquotienten und primitiven Erziehungsmethoden “Deutschlandunterwandern“, indem sie sich zwei- oder dreimal so schell fortpflanzen.”Einegroßes Zahl an Arabern und Türken in dieser Stadt (Berlin-RS), deren Anzahldurch falsche Politik zugenommen hat, hat keine produktive Funktion, außer fürden Obst- und Gemüsehandel“, sagte er. “Es gibt auch das Problem, dassvierzig Prozent aller Geburten in der Unterschicht stattfinden. Unsereausgebildete Bevölkerung wird immer dümmer, von Generation zu Generation.Darüber hinaus pflegen sie eine aggressive und atavistische Mentalität. Es istein Skandal, wenn türkische Jungen nicht auf weibliche Lehrer hören, weil, sosagen sie, ihre Kultur so ist“, sagte er. “Ich hätte lieberosteuropäische Juden mit einem um 15 Prozent höheren IQ als dem der deutschenBevölkerung“, sagte er. (Source)
Ja, er hat tatsächlich gesagt, dass die Dinge soschlecht geraten sind, dass er es vorziehen würde, wenn Juden statt Araber undTürken nach Deutschland einwandern würden. (Denn, wie wir alle wissen, Judensind 15 Prozent intelligenter.) Wie reagierte der “Senior Adviser” der Bank ofAmerica auf diese wahnhafte Hassrede? (veröffentlicht Anfang Oktober 2009) Erbegann einen sofortigen Medien-Kreuzzug zur Unterstützung des Fanatismus desHerr Sarrazin. Er gab Fernseh-Interviews und schickte (im Internet veröffentlicht) einen offenen Brief an den “Lieben HerrSarrazin”, um seine uneingeschränkte Unterstützung für die Aussagen des HerrnSarrazin zum Ausdruck zu bringen (ohne “wenn” und “aber”, wie er sichausdrückte).
Die Bank of America wählte Herrn Henkel alsSenior Berater im Jahr 2006. Seit diesem Zeitpunkt hat er ein Team vonpolitischen Beratern zusammengestellt. In Anbetracht des giftigen Fanatismusohne Tatsachen, der im Kern die Ansichten von Herrn Henkel bestimmt,Minderheiten betreffend, ist es sicher , dass sein Fanatismus seinePolitikempfehlungen bestimmen.Darüber hinaus sind die Personen, die erberufen hat, der Bank als Berater unter seiner Federführung zudienen, mindestens bereit, seinen Fanatismus ohne Protest zu verdauen.
Die Bank of America ist riesig. Sie dürften vonHerrn Henkel nichts gehört haben. Das trifft nicht auf Ihre leitendenAngestellten in Deutschland zu. Dort ist er bekannt. Jeder der leitendenAngestellten der Bank in Deutschland (und wahrscheinlich in ganz Europa) kenntseinen Ruf. Sowohl die Sarrazin-Tirade als auch Henkels Umarmung, dieserFanatismus waren wichtige Hauptnachrichtenereignisse in Deutschland. Wenn dieleitenden deutschen und europäischen Angestellten der Bank diese Schande nichtzur Beachtung der Geschäftsleitung der Bank gebracht haben, dann erstreckt sichdie Fäulnis bis in die Spitze des europäischen Geschäftsbereiches der Bank.Wenn die Hassreden des Herr Henkel durch ihre Direktion zur Kenntnis genommenwurden, warum wurde er nicht sofort aus diesem Grunde entlassen?
Unsere Familie, meine Ehefrau Juni Carbone, lebte20 Jahre in Nord-Kalifornien, bevor wir nach Kansas City umzogen. Wie Sie sindwir stolz auf die Geschichte der Bank of America. Mr. Gianninis Bank vonItalien war stolz darauf, Obst- und Gemüsehändler zu beleihen. Viele dieserkleinen Unternehmer waren neue Einwanderer aus Italien. Wie die “Obst undGemüse“ Händler, die Herr Sarrazin und Herr Henkel verachten, sahen sie sichoft tiefem Misstrauen wegen ihrer Akzente, ihrer nationalen Herkunft und ihrerReligion (Katholizismus) ausgesetzt. Es war das Zeitalter des“wissenschaftlichen Rassismus” und gut ausgebildete Menschen “wussten”, dassdie Zuwanderer aus Südeuropa unterlegen waren. Wie Sie bestimmt wissen, gab esein Wiederaufleben des Ku-Klux-Klans während der Ära Mr. Gianninis, diegrößtenteils Einwanderungsgegner und anti-katholisch waren.
Herr Henkel ist nicht einfach ein engstirniger Fanatiker. Seine inhaltlichepolitische Beratung - Deregulierung und weit höhere Vergütung vonFührungskräften - macht ihn zu einem der wichtigsten deutschen Architekten derKrise. Er gab der Bank of America entsetzliche Ratschläge. Aber Herr Henkelstraurigster Charakterzug ist die Heuchelei. Er ist ein Serienheuchler, weilsein Fanatismus, die Dinge angreift, die er vorgibt zu vertreten. Sein Sprecherbeschreibt ihn als “mutig”. (Er begrüßt Herrn Sarrazins Tirade als Beispiel fürMut.) Im politischen Kontext ist es der Mut, den Mächtigen die Wahrheit zusagen, auch wenn die Mächtigen diese Wahrheiten nicht hören wollen. Herr Henkelschmeichelt den Mächtigen durch das Evangelium des Sozialdarwinismus. HerrHenkel behauptet, der Meister der “Unternehmer” zu sein - aber er behandelt“Obst und Gemüse” Unternehmer mit Verachtung. Herr Henkel verurteilt Verleumdungskampagnengegen die “Marktwirtschaft”, aber er beginnt und unterstützt diewiderwärtigsten Verleumdungskampagnen, die ungeheure Verbrechen gegen dieMenschlichkeit in der Weltgeschichte hervorgebracht haben. Die Bank of Americadarf nicht einfach einen Gesicht wahrenden Rücktritt wählen (vorzugsweise danktman ihm für seinen Dienst, und zahlt ihm eine Abfindung). Die Bank of Americamuss eine klare Aussage darüber treffen, wofür sie steht. Vertritt Mr. Gianninioder Herr Henkel die Bank of America?
Ich biete die folgenden Empfehlungen zur Prüfung durch Ihr Leitungsgremium an.Herrn Henkel sollte aus wichtigem Grund sofort gekündigt werden. Die Bank ofAmerica sollte alle politischen Ratschläge, die es von ihm und seinem Teamerhielt nachprüfen und externe Beratung von Experten suchen, die (1) die Krisevorhersahen, und (2) die keine Fanatiker sind. Die Bank of America solltendaher auch prüfen, warum die leitenden Manager in Europa und in den VereinigtenStaaten keine Maßnahmen ergriffen, während der “Senior Berater” seinen Hassüber Monate verbreitete. Die Bank of America sollte ein neues 10 MillionenDollar Stipendienprogramm für Hochschulen und Studierende im Hauptstudium mitbegrenzten finanziellen Mitteln auflegen. Ich schlage vor, das ProgrammGiannini Auszeichnung zu benennen.
Mit freundlichen Grüßen,
William K. Black.
(aus dem amerikanischen Englisch von Richard Schnabl)