An der Warenterminbörse COMEX besteht weiterhin eine hoheKonzentration an Vorwärtsverkäufen von Gold, getätigtvon nur vier US-Banken. Und dennoch: der Umfang der Short-Positionenist Anfang Februar deutlich zurückgegangen.
Rückzug der Shorts
Lautaktuellem Bericht der Warenterminbörsenaufsicht U.S. CommodityFutures Trading Commission (CFTC) hat die Gesamtzahl aller imGold-Futures-Handel eingegangenen Kontrakte (Open Interest) AnfangFebruar deutlich um 5,27 Prozent gegenüber dem Vormonatabgenommen. Anders ausgedrückt: Es wurde weniger Gold auf Termingehandelt, als zum gleichen Zeitpunkt des Vormonats.
Der OpenInterest ist laut Bank Participation Report der CFTC im Vergleich zuAnfang Januar von 507.643 auf 480.860 Kontrakte gesunken. Diesentspricht in etwa dem Niveau vom Oktober 2009.
DieShort-Positionen der vier US-Banken entsprachen mit 100.076 Kontrakteneinem Äquivalent von 311,23 Tonnen Gold. Das heißt,gegenüber Anfang Januar wurde von diesen Banken 22 Prozent wenigerGold auf Termin verkauft.
Man kann darüber spekulieren, obder von Ende Januar bis Anfang Februar deutlich fallende Goldpreis vonden Banken genutzt wurde, um Short-Positionen gezielt abzubauen. Dieswürde man zum Beispiel als Investor tun, um das Verlustrisiko inErwartung bald stark steigenden Preisen zu reduzieren.
DieEntwicklung der Gold-Vorwärtsverkäufe durch US-Banken(Futures) an der COMEX ist der folgenden Grafiken zu entnehmen.
Abb. 1Entwicklung der Short-Kontrakt-Mengen an der WarenterminbörseCOMEX, gehalten von US-Banken. Quelle: Bank Participation Report derCFTC vom 02.02.2010; Grafik: Goldreporter.de
Silber
Ziemlichkonstant blieben dagegen die Vorwärtsverkäufe von Silber.US-Banken hielten Anfang Januar 37.398 Short-Futures auf dasweiße Metall (Vormonat: 37.871; -1.25%). Das entspricht einerphysischen Silbermenge von erstaunlichen 5.815 Tonnen(Kontraktgröße: 5.000 Unzen). Zum Vergleich: Im Jahr 2008lag die gesamte weltweite Silberförderung bei 21.175 Tonnen.
Auffällige Parallelen
Eininteressantes Ergebnis erhält man, beim Vergleich der Zahlen vomGold-Futures-Markt mit der Entwicklung des Goldpreises. Wir habenbeides in einer weiteren Grafik gegenübergestellt.
Abb. 2Korrelation zwischen der Anzahl der Futures-Short-Kontrakte auf Gold,gehalten von US-Banken und dem Goldpreis (London Fix A.M.) Zeitraum:September 2008 bis Februar 2010. Hinweis: Die Daten zurBankenbeteiligung am Futrues-Markt werden nur einmal am Monatsanfangvon der CFTC veröffentlicht.
Interpretation
Hierzeigt sich, dass die Anzahl der Banken-Short-Kontrakte auf Gold seitSeptember 2008 mit steigendem Goldpreis tendentiell stetig zunahmen.Ergo: Je höher der Goldpreis steigt, desto mehr Wetten auf einenfallenden Goldpreis werden von den US-Banken getätigt.
Einestarke Reduzierung der Short-Positionen – wie aktuell –fand bereits im Mai 2009 und im August 2009 statt. Beide Male stieg derGoldpreis in den folgenden Wochen deutlich an.
Hintergrund
Bankenbetreiben mit Warentermingeschäften Eigenhandel, bauen damit aberauch Gegenpositionen zu anderen Derivate-Geschäften auf, bei denensie als Kontrahenten ihrer Kunden auftreten. Die starke Konzentrationauf der Short-Seite bei Gold und Silber wird von Kritikern jedoch seitlangem als marktbeherrschend und manipulativ angesehen.
Short-Positionenauf dem Futures-Markt können im Prinzip täglich mitGegenpositionen, also entsprechenden Kaufvereinbarungen, glattgestelltwerden. Das ist jedoch unter Umständen mit hohen Kosten verbunden.Mit großvolumigen Vorwärtsverkäufen besteht aber dieMöglichkeit, Kurse an der Warenterminbörse kurzfristig starkzu drücken. Durch Arbitrage-Geschäfte zwischen Spot- undTerminmarkt korrespondieren die Kurse auf beiden Märkten engmiteinander.