Der Klimaforscher und Kanzlerberater HansJoachim Schellnhuber hat nach einer Reihe von Pannen dem Chef desWeltlimarats IPCC, Rajendra Pachuuri, zum Rücktritt geraten. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung.
"Esbraucht jetzt kein Scherbengericht, aber im Interesse des IPCC undseiner eigenen Person sollte er nun den Vorsitz abgeben", sagteSchellnhuber dem Blatt. Es wäre dann einehrenvoller Ruhestand, da der IPCC ja mit dem Friedensnobelpreisausgezeichnet wurde. Pachauri selbst lehnt einen Rücktritt ab.UN-Klimachef Yvo de Boer hatte sich zuletzt hinter ihn gestellt.
Schellnhuber,der das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung leitet, nannteweniger die Fehler in IPCC-Berichten gravierend, als den Umgang mitihnen. "Schlimmer als eine Panne zu verursachen, ist es, ein Pannenicht schonungslos offen zu legen." Pachauri sei hier nichtselbstkritisch genug gewesen.
Der IPCC hatte unter anderem ineinem Bericht von einem Abschmelzen der Himalaja-Gletscher in kurzerZeit gesprochen. Diese Angaben waren jedoch nicht wissenschaftlichfundiert und erwiesen sich als stark übertrieben. In der Folge hat sichin Umfragen die Zahl derjenigen massiv erhöht, die die Erderwärmunginsgesamt in Zweifel ziehen. Schellnhuber nannte dies völligunbegründet. An den Kernaussagen der IPCC-Berichte habe sich dadurchnichts geändert.
Allerdings stehe der IPCC unter zu starkempolitischen Einfluss. "Ich glaube nicht, dass das Produkt besser wird,wenn Regierungsvertreter von Venezuela oder Kuwait über die Schulterschauen." Diese Staaten sind sehr stark vom Export fossiler Brennstoffeabhängig, deren Einsatz wiederum für die Klimaerwärmung alsHauptursache gelten.
Der Intergovernmental Panel on ClimateChange (IPCC) wurde 1990 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen insLeben gerufen. Der IPCC trägt wissenschaftliche Ergebnisseverschiedener Disziplinen zusammen und konzentriert sich dabei auf dieKlimaforschung.