Die Sorge um den möglichenStaatsbankrott von Griechenland war auch in der vergangenen Woche dasbeherrschende Börsenthema. Die Angst vor möglichen Dominoeffekten sorgte dann für die Kompromiss-Erklärung,dass die EU – sprich Deutschland und Frankreich - in der Not Griechenland zurSeite stehen wird, wenn das Land nicht mehr in der Lage sein sollte, seineninternationalen Zahlungsverpflichtungennachzukommen. Bis dahin muss aber Griechenland unter der Kontrolle der EU seineHausaufgaben machen und einen umsetzbaren Sparplan vorlegen. Wie in Ungarn kanndies zu Streiks und gewaltsamen Straßendemonstrationen bis zum Sturz derRegierung führen.
Griechenland kann aber nicht pleite gehen, wennes genug Zeichner für die nächsten Staatsanleihen gibt. Hier könnte im Notfalldie KfW sogar einspringen und die Anleihen zeichnen. Es geht dabei in diesemJahr um einen überschaubaren Betrag von etwa 50 Mrd. €, bei der die griechischeRegierung eine „Anschlussfinanzierung“ finden muss. Der letzten Emission vonStaatsanleihen im Volumen von 8 Mrd. € war sehr erfolgreich und 25-fachüberzeichnet, weil der Kupon immerhin fast das Dreifache wie bei bundesdeutschenStaatsanleihen einbrachte. Auch hat sich die Situation am Bondmarkt schonentspannt. Die Zinsen der 10 jährigen Staatsanleihen aus Griechenland fiel von6,8% am 12. Oktober 2009 auf nunmehr nur noch 5,9%. Insofern ist die Aufregungnicht ganz verständlich. Auch in den nächsten Wochen rechne ich mit keinenweiteren Spreadausweitungen und damit auch wieder mit steigenden Kursen - sogarin Griechenland an der Börse.
Im Grundsatz ist aber Griechenland mit seinenausufernden Staatsdefiziten ein Symbol für fast alle Länder auf der Welt, diesich übermaßen verschuldet haben. Am meisten Sorge muss sich die USA machen miteinem angekündigten Haushaltbilanzdefizit von 1,6 Billionen USD. Da sind die Schuldenvon Griechenland und selbst der „PIGS“ betragsmäßig „Peanuts“. Wenn in den USAdie Anschlussfinanzierung nicht mehr klappt, sprich: wenn China oder Japan deamerikanischen Anleihen nicht mehr kaufen, dann hat die ganze Welt ein Problem.Die Konsequenz wären dann steigende Zinsen und eine Herbstufung der Anleihen.Davor zittert schon jetzt die gesamte Finanzwelt. Auch die USA mogeln übrigensoft gerne mit ihren statistisch geschönten Zahlen – ebenso wie Griechenlandsich in die EU und EWU gemogelt hat. Dernächste EU-Kandidat ist übrigens Kroatien, wo die Börse jetzt übrigens deutlichim Plus liegt.
Die Haushaltskonsolidierung und damit auch dasAuslaufen der Konjunkturprogramme bergen wiederum die Gefahr in sich, dass dieKonjunktur dann abgewürgt wird und es zu Insolvenzen kommt. Dann wäre Deflationmöglich. Einige Analysten vergleichen die Börsensituationen von heute mit dervon 2004. Das mag von der Markttechnik und auch der Stimmung her richtig sein.Nur hat sch die Welt global seit 2004 die Welt durch die staatlichen „Anti-Krisen-Programme“enorm verschuldet. Zudem wird jetzt vielen Analysten auch klar, dass dieExponentialkurve bei der Verschuldung zu einem unlösbaren Problem führt, nämlichdie Verschuldung abzubauen. Der Wachstumsdruck erhöht sich von Jahr zu Jahr,denn ohne Wachstum gibt es keine erhöhten Steuereinahmen, es sei denn derKuchen wird zu Lasten der Vermögenden umverteilt. Die „Linke“ kommt jetzt miteinem Spitzensteuersatz von 60% für die Meistverdiener, die FDP hält anSteuersenkungen fest, die nur dann finanzierbar sind, wenn die Wirtschaftwieder wächst. Auch die Umverteilungsdiskussion wird in Zukunft kommen, was mandann auch schleichende „Sozialisierung“ bezeichnet. Im Grunde hat Deutschlanddas gleiche Problem wie Griechenland. 100 Mrd. € Rekorddefizit dürfen kein Dauerzustand sein und sind nichthinnehmbar.
Die zweite große Gefahr neben einemStaatsbankrot von kleinen und großen Ländern ist die Möglichkeit einerMilitäraktion der USA im Iran, nachdem der Iran nun Uran im eigenen Landanreichern will –angeblich für medizinische Zwecke. Zum 31. Jahrestag zu IslamischenRevolution gab der iranische Präsident Muhmad Ahmadinedschadin der letzten Woche feierlich bekannt, dass der Iran nunmehr in der Lage seiUran bis zu 80% im eigenen Lande anzureichen. Diese „frohe Botschaft“ hatAhmadinedschad der Weltgemeinschaft aber auch schon öfters gemacht. Erstmalssind jetzt aber angeblich bis zu 20% im eigenen Land angereichertes Uran zuForschungszwecken (?) an die eigenen Wissenschaftler überreicht worden, was wieeine Ohrfeige gegen die USA und erst recht gegen Israel anmutet. Nun will Obamaeine neue UNO-Resolution in Washington vorbereiten, die die Namen vonUnternehmen der Islamaischen Revolutionsgarde öffentlich machen sollen.
Sicherlich besteht hinter Ahmadinedschads Ankündigungen auch das Bestreben, eineislamische Großmacht zu werden und die Führungsrolle in der zuletztführungslosen islamischen Welt zu übernehmen. Iran sei nun nach Ahmadinedschad eine "Supermacht im NahenOsten und am Persischen Golf". Sein Land habe das Potenzial, in alleninternationalen Belangen eine größere Rolle zu spielen. DieseGroßmachtsgelüste, die auch der Irak hatte, sind aber gefährlich – auch für denWeltfrieden. Diesen Anspruch hatte Saddam Hussein zuvor auch, wobei früher dieUSA sogar Irak beim Krieg gegen den Iran unterstützte, ebenso wie ein Bin Ladenehemals ein Verbündeter der USA war. Nun werden die Russen zu Verbündeten derUSA, was die mögliche Atommacht Iran angeht. China hält sich noch bedeckt undist möglicherweise der lachende Dritte beim geopolitischen „RussischRoulette-Spiel“.
Ein Militärschlag der USA gegen den Iran ist wegender möglichen Dominoeffekte in der islamischen Welt sehr gefährlich für dieWelt. Es würde auch die schon jetzt fastaussichtslose Befriedung von Afghanistan gefährden. Terroranschläge könnten dieAntwort der islamischen Welt auf einen Iran-Krieg werden, denn El Kaida–Zirkelund „Schläfer“ gibt es mittlerweile überall auf der Welt-. Auf der anderenSeite wird es Ahmadinedschad im eigenen Land schwer haben, die Opposition mitGewalt dauerhaft in Schach zu halten. Man darf in jedem Fall gespannt sein, wiedie verschärften Sanktionen gegen die „Atommacht“ Iran in Zukunft aussehensollen. Für die Weltbörsen käme ein Militärschlag der USA jetzt zur Unzeit. Erkönnte auch die konjunkturelle Erholung in Frage stellen und dann rückt dasVerschuldungsproblem noch schneller in den Vordergrund.
Ein drittes Thema, dasauch die Börse beschäftigte, ist der Datenklau in der Schweiz zum einen und dasNein der EU zur Weitergabe der SWIFT-Daten an die USA zur Vorbeugung vonTerrorangriffen und zum Aufdecken der islamischen Finanzzirkeln. Dies belastetjetzt auch die transatlantischen Beziehungen, wobei die EU und USA bezüglichIran und Terrorabwehr an einem Strang ziehen sollten. Da sich der deutsche Staat zum Hehler machtund dabei auch schon durch die Ankündigung des Hehler-Deals einige Millioneneingenommen hat, dürfte klar sein, dass die Privatsphäre nicht mehr geschütztwird. Die Abwägung von Datenschutz einerseits und Aufdeckung von Verbrechen –auch Steuervergehen - anderseits über Datenklau wird uns noch weiterbeschäftigen. Auch die Frage der erhöhten Börsenumsatzsteuer wird ein Themableiben. Zu den dominanten Themen gesellen sich immer wieder Konjunkturdatenund Quartalszahlen aus den USA, die dieWeltbörsen auch in den nächsten Wochen dominieren werden.
Unabhängig von den vonNervosität gekennzeichneten etablierten Weltbörsen kam es zu Jahresbeginn bisjetzt zu steigenden Börsenkursen an einigen osteuropäischen Börsen wie in Kroatienals nächste EU-Kandidat, Ukraine, Kasachstan und Georgien. Die Börsenindicesdieser Exotenbörsen erscheinen aber nie in den Weltranglisten der Weltbörsen,weil die Börsen zu klein und illiquide sind. Schon im letzten Jahr konnten sichdie Kurse nicht nur in Russland (+124%), sondern auch in der Ukraine undKasachstan mehr als verdoppeln.
In der Ukraine warzuletzt der Wahlsieg des Sozialisten Janukovic das bestimmende Thema, das abernicht nachteilig für die Börse war, da sich nun die Beziehungen zu Russland aufpräsidialer Ebene verbessern dürften. Bei den Exotenbörsen aus Osteuropa kannes in der Tat auch in Zukunft zu Entkoppelungseffekten, neudeutsch „Decoupling“,kommen. Die Hintergründe für die positiven Börsenentwicklungen können Sie nachlesenim monatlich erscheinenden Börsenbrief EASTSTOCK TRENDS. In jedem Fall dürfte es sich auch lohnen, die Frontier Marketsaus Osteuropa als Portfolio-Beimischung in Betracht zu ziehen. Möglich ist diesüber Fonds, Zertifikate und an deutschen Börsen gelisteten Aktien, wobei dieUmsätze noch zu Wünschen übrig lassen.
Nach der Korrekturphase, bestehen wieder gute Einstiegschancen. Verpassen Sie dabeidie Outperformancechancen in Osteuropa nicht und bestellen jetzt einProbe-Abo des monatlich erscheinenden BörsenbriefesEAST STOCK TRENDS unter www.eaststock.de. Im neuenEAST STOCK TRENDS können Sie auch mehr über das IPO des weltgrößtenAluminium-Konzerns RuSal am 27. Januar an der Hongkonger und Pariser Börsenachlesen und warum meine „Aktie des Monats“ Tallink im Kurs um über 50% seit Dezember 2009 anstieg.Welche Aktien aus Osteuropa jetzt im Trading-Bereich ge- oder verkauft werdensollten, können Sie auf der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-8614001(1,86 €/Min) entnehmen.
TV-Hinweise: AndreasMännicke wird am 15. Februar 2010 um 11.30 Uhr im DAF über die OstbörsenUkraine, Kasachstan und Georgien befragt. Die letzten TV-Interviews über dieUkraine und Russland von 2. und 8 Februar in N-TV/Telebörse können Sie sichjetzt bei dem Link unter www.eaststock.de in derRubrik „Interviews“ runterladen.
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