Wenn die EU Griechenland jetzt fallenließe, wäre das ein entsprechend negatives Signal für andere unsichere Länder. Sollte auch Irland zahlungsunfähig werden, folgten bald Portugal, Italien und Spanien. „Die Währungsunion wäre am Ende“, so Sinn.
Der Ifo-Ökonom ist aber davon überzeugt, dass sich der Absturz der Währungsunion noch abwenden lässt. „Zunächst muss Griechenland massiv sparen“, fordert Sinn. Das allein reiche aber wohl nicht aus. „Andere Länder werden helfen müssen, die etwa 50 Milliarden Schulden, die allein 2010 zu refinanzieren sind, aufzubringen.“
Als mögliche Retter nennt der Volkswirt den Internationale Währungsfonds (IWF), die EU und die einzelnen EU-Länder, allen voran Deutschland. Die EU-Lösung hält Sinn für die schlechteste Variante: „Ich befürchte fast, die EU wird von Griechenland nicht die Disziplin einfordern, die nötig ist, um das Land auf Kurs zu bringen und andere Länder hinreichend abzuschrecken, es den Griechen gleichzutun.“ Für den IWF spreche, dass er hart durchgreifen würde und auch das Geld habe.
Zwar würde die Hilfe des IWF den Euro schwächen. Aber das wäre letztlich nicht so schlimm, weil der Euro derzeit ohnehin stark überbewertet sei, sagte Sinn gegenüber FOCUS: „Eine gewisse Abwertung als Folge eines Vertrauensverlustes wäre, so paradox es klingen mag, auch nützlich, um die europäische Exportwirtschaft wieder in Schwung zu bringen.“ Davon würde nicht zuletzt Griechenland profitieren.