Die Max-Planck-Gesellschaft hat das berühmte Massachusetts Institute of Technology (MIT) verklagt. Bei dem ungewöhnlichen Rechtsstreit geht es um die Basispatente an der sogenannten RNA-Interferenz (RNAi), einer neuen Biotechnik, die Ende der Neunzigerjahre entwickelt worden war und Milliardenumsätze verspricht.
Eröffnet wird das Verfahren am 22. Februar im US-Bundesstaat Massachusetts. Weil die Technik eine neue Klasse von gentechnischen Möglichkeiten schafft, die quasi alle Krankheitsgene unschädlich machen kann, wurde sie 2006 mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt.
Inzwischen entwickeln mehrere Unternehmen mithilfe von RNAi neue Therapien gegen Krebs, Herzinfarkt oder Aids. Die entsprechenden Basispatente dafür hatten sich anfangs das MIT, dessen Whitehead Institute for Biomedical Research und die University of Massachusetts gütlich mit der deutschen Max-Planck-Gesellschaft geteilt.
Einer der maßgeblichen Forscher, der deutsche Molekularbiologe Thomas Tuschl, hatte bis 1999 am Whitehead Institute geforscht und ging dann ans Max-Planck-Institut nach Göttingen. Seit sich aber mehrere große Pharmakonzerne wie Roche und Merck der vielversprechenden Schlüsseltechnik bedienen, ist ein Kampf um die Patente ausgebrochen.
Der Münchner Biopatentanwalt Stefan Danner, der sich seit Jahren mit der verworrenen Patentlage der RNAi-Technik befasst, rechnet frühestens im Herbst mit einer Entscheidung. Die jedoch sei für die Max-Planck-Gesellschaft wichtig, meint Danner: „Denn einige andere gewinnbringende Max-Planck-Patente laufen in nächster Zeit aus.“