Dennoch weist auch das Sicherheitsnetz, zu dem sich die Regierungen inhaltlich ausschweigen, Risiken auf. Verfügen alle Staaten über einen einheitlichen Instrumentenkasten, um sich ad hoc geschlossen gegen den griechischen Staatsbankrott stemmen zu können? Wer übernimmt innerhalb der Eurozone die Steuerung einer abgestimmtenRettungsaktion? Und wie steht es um die Implementierung strikter Auflagen, die an die Hilfe der Euro-Partner gekoppelt sein soll?
Dies alles sind Fragen, an denen die Finanzminister - und Notenbanker - zweifelsohne im Hintergrund arbeiten. Sie zeigen aber auch die Naivität, mit der Europas Vorzeigeprojekt "Euro" gestartet ist. Denn vom Start weg stand fest: Ein Eingriff des Internationalen Währungsfonds (IWF), der ansonsten Rettungsanker für Krisenstaaten ist, verbietet sich wegen des Selbstverständnisses der Währungsunion und der globalen Rolle des Euro. Daher muss die Währungszone nun schnellstens Ersatz schaffen. Die Einrichtung eines "Euro-IWF", der wankende Staaten auffängt und dies mit strikten "Washingtoner" Konditionen versehen würde, ist überfällig. Das sowie eine intensive Überwachung einzelstaatlicher Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sind die Voraussetzungen, um die Währungsunion zukunftsfest zu machen - und um Spekulanten von vornherein abzuschrecken.