In der vergangen Wochegab es einige Indikatoren, die darauf schließen lassen, das sich das zu Jahresbeginnnoch sehr optimistische Konjunkturbild etwas eintrübt. So gab derIFO-Geschäftsklima-Index in Deutschland nach. In den USA enttäuschten dieZahlen für die Hausneubauten und für das Konsumentenvertrauen, was zwei sehrwichtige Indikatoren für die ganze Welt sind. Der Bau von Einfamilienhäusernsank im Januar um 11,2% auf ein Rekordtief von 309.000 und der Verkauf vonEinfamilienhäusern sank um im Januar um 6,1%. Das Konsumentenvertrauen ist inden USA nur halb hoch wie auf normalenNiveau.
Ben Bernanke hat in seiner Rede angedeutet, dasses keine weiteren Zinserhöhungen oder gar eine restriktive Geldpolitik gebenwerde. In der Vorwoche erhöhte die FED erstmals wieder den Diskontsatz von 0,5auf 0,75%. Nach wie vor bleibt aber die Frage offen, welche Exitstrategien zumeinen die Notenbanken und zu anderen die nationalen Regierungen haben, um daszarte Pflänzchen Konjunktur nicht abzuwürgen. Indien will jetzt dieKonjunkturprogramme zurückfahren und eine Exit-Strategie vorbereiten, weil dortdie Konjunktur schon wieder sehr gut anläuft, ebenso wie in China.
Griechenland gehört jetzt hingegen weiterhin anden Tropf, denn ohne Tropf (=Finanzinfusionen) kommt der Exitus. Sicherlichmuss auch kritisch hinterfragt werden, welche Rolle Goldman Sachs bei demfragwürdigen Zahlenspiel bei der Einführung des Euros in Griechenland spielte.Aber das Hinterfragen nützt Griechenland in der Not jetzt auch wenig. Die Bonifür die Manager von Goldman Sachs würdenausreichen, um das Land wieder von heute auf morgen zahlungsfähig zu machen.Aber solche Art von Solidarität ist sicherlich zu viel verlangt. Nicht nurGriechenland hat ein Haushaltsbilanzdefizit von 12,7% im letzten Jahr, sondern auch die USA, Japan undGroßbritannien. Wer aber ermuntert diese Länder jetzt zu einem notwendigenSparkurs. Ein Sparkurs bringt immer Nachteile für die Bevölkerung, weil sichdie Zahlungsempfänger schon an die Transferzahlungen des Staates gewöhnt haben.
Größeres Ungemach droht weiterhin aus den USA. Sodeuten sich bei AIG schon wieder große Defizite an, die möglicherweise auch nurdurch den Staat kompensiert werden können. Es drohen große Probleme und damitauch weitere Abschreibungen bei Banken bei US-Gewerbeimmobilien. Auch die HypothekenbankenFannee Mae und Freddie Mac sind noch nicht über den Berg. China zieht sichstill und leiser aus dem US-Staatsanleihegeschäft allmählich zurück und istmehr auf der Verkäufer- als Käuferseite zu finden. Im März kommen aber wiedereinige Milliarden US-Staatsanleihen auf den Markt. Wer sind die zukünftigenKäufer? Ein großes Problem auch für den IWF ist das Geschäft mitKreditausfallversicherungen, neudeutsch Credit Default Swaps (CDS), das einVolumen von 20 Billionen USD hat. Auch diese Geschäfte sollen in Zukunftschärferen Regeln unterliegen, was auch dringend notwendig ist. Erste Gesprächefinden diesbezüglich aber erst im März auf Bundesebene und dann aufeuropäischer Ebene statt. Hier sollten aber auch der IWF und vor allem dieUS-Regierung „mitziehen“ und alle CDS auf den Prüfstand stellen.
Der Eigenhandel, den Obama unbedingt beschränken will, hat nichts mit dem üblichenBankgeschäft zu tun, wo eher Abschreibungen wegen Insolvenzen drohen. DieCommerzbank brachte es sogar fertig, im Eigenhandel einen Verlust von über 500Mio € im 4. Quartal 2009 zu erzielen, was Fragen bezüglich des Finanzmanagementsaufwirft. Hier sollte der Staat, der mit 25% beteiligt ist, mal genauerüberprüfen, was dort intern vor sich geht und auch die Aktionäre aufklären. DieAktie wurde erst einmal wieder auf Talfahrt geschickt, was kein gutes Zeichenist. Wie viele toxische Produkte hat wohl die Dresdner Bank noch imPortfolio? Die Intransparenz dieser toxischenBeträge und auch die Zukunft dieser toxischen Beträge geben weiterhin Anlass zuSorge neben der Hyper-Verschuldung der Staaten. In den USA sind schon wieder 22Banken Pleite gegangen – im letzten Jahr waren es zu dieser Zeit „nur“ 14 - undes gibt ca. 700 Banken, die sich noch große Sorgen machen müssen, überhauptüberleben zu können. Auch von dieser Seite drohen wieder Störeffekte für dieWeltbörsen.
Der Staat wird bei der Steuereintreibung rigoroserwerden. Italien bekam durch eine Steueramnestie einige Millionen anSteuernachzahlungen in die Kasse. Damit kamen sogar einige kleinereKantonalbanken in Liquiditätsschwierigkeit, weil über Nacht Milliarden € ausder Schweiz nach Italien abgezogen wurden. Diesen Weg einer Steueramnestie willDeutschland offensichtlich nicht gehen. Im Gegenteil: Die Regierung vonNordrhein-Westfalen hat jetzt einen Datenträgervon 1400 möglichen Steuerhinterziehern in der Schweiz für 2,5 Mio € aufgekauft.Die Selbstanzeigen von Steuerflüchtigenwerden in Deutschland weiter zunehmen und einige Millionen in die leeren Kassenspülen.
Das Verhältnis zur Schweiz ist indessen weiterhingespannt. Jetzt beginnt die Schweiz die Flucht nach vorne und will bei der Suchenach möglichen Geldwäschetransaktionen aktiv werden. Finanzminister Merz willkeine Schwarzgelder mehr bei Schweizer Banken sehen, wie er dies konkret erreichenwill, ist noch unklar. Möglich wäre die Einführung einer Abgeltungsteuer wie inDeutschland. Die Schweiz ringt darum, die unversteuerten Nummernkonten endlichzu legalisieren. Angeblich befinden sichbei der UBS noch 700 Mrd. USD an Fluchtgelder, die theoretisch abgezogen werdenkönnten. Schon jetzt laufen der UBS die Kunden weg. Die Credit Suisse istdagegen stabiler. Die CS erzielte in 2009 sogar das drittbeste Ergebnis in derUnternehmensgeschichte -. „auf dem Papier“. Der Schweizer SMI-Index stieg bisDonnerstag in einem Monat um 2,46% undseit Jahresbeginn um 1,5% an, womit die Schweizer Börse in diesem Jahr zu denTop-Performern der Welt gehört, da fast alle anderen Weltbörsen-Indices imMinus sind.
Durch Griechenland und die „PIGS“ kommen jetztauch die osteuropäischen Länder als nächste „Wackelkandidaten“ wieder insGerede, weil es auch dort zu hohen Haushaltsbilanzdefizite und im Falle vonUngarn, Ukraine und Lettland auch IWF-Zahlungen gab. Der Euro-Gegner Prof.Hankel will einmal wieder eine Verfassungsklage beim Europäischen Gerichteinbringen, die darauf abzielt, den Euro zu sprengen. Sicherlich war es nichtrichtig, Länder wie Griechenland in die EWU aufzunehmen, da diese Länder,anders als Großbritannien keine Möglichkeit haben, die eigene Währungabzuwerten. Eine Abwertung bringt kurzfristig oft einen Finanzschock für das Land,danach aber auch wieder stabilere und prosperierende Wirtschaftsbeziehungen,weil die Exportchancen danach erhöht werden. Der Euro ist wie ein Korsett fürSchwachwährungsländer, zumal Griechenland keine Gelder von der Europäischen Notenbankbekommen kann. Zahlmeister werden aber weiterhin die relativ reicheneuropäischen Länder wie Deutschland und Frankreich bleiben. Dafür soll jetzt dieKfW durch Zeichnungen von griechischen Anleihen Beistandshilfe leisten. Die CDSfür griechische Anleihen sind schon wieder stark gestiegen.
Auch Spanien kommt jetzt immer mehr ins Gerede. Dortsind deutsche Banken und Versicherungenmit über 300 Mrd. € engagiert. Spanienerhöhte die Arbeitslosenquote dramatisch von 2 auf 20%. Die Krise ist dort nochnicht beendet, erst recht nicht im Finanzsektor. Auch Spanien gehört daher aufdie Watch-list der Wackel-Kandidaten. Dort droht auch ein Downgrade bei denAnleihen. Fitsch gab den Staatsanleihen zuletzt noch ein „A“, was weit von demGriechenland-Rating von BBB entfernt ist. Das Problem liegt in Spanien wenigerbei den Staatsanleihen als vielmehr beiden kleinen Sparkassen wegen der Immobilienkrise, was meistens zu wenig beachtetwird. Insgesamt steht der Bausektor mit 325 Mrd. € bei Banken und Sparkassen inder Kreide. Viele Bauträger werden aber Pleite gehen müssen und Wohnungen werdenunverkäuflich lange leer stehen gehen, da die Immobilienpreise viel zu hochwaren. Spanien hat damit ähnliche Probleme wie die USA. Die Immobilienkrise wardurch den Bubble selbst erzeugt und die Probleme damit auch „hausgemacht“. Auchdie Staatsverschuldung von nur 55% zum BIP ist nicht mit Griechenlands 120% zumBIP vergleichbar.
Dennoch bemühen sich jetzt einige osteuropäischeLänder aus Südosteuropa wie Kroatien bzw. alle ex-jugoslawischen Länder erst indie EU und dann später auch in die EWU zu kommen. Die Ukraine wartet auch aufweitere IWF-Tranchen. Auch hier muss der neue Präsident Janukovitsch den Spagatschaffen, einerseits die Konjunktur anzukurbeln, anderseits den Haushalt zusanieren, um weitere IWF-Tranchen ausgezahlt zu bekommen. Die Börse Kiewscheint zu glauben, dass er den Spagat schafft. Der PFTS stieg in der letztenWoche um weitere 5%. Damit ist die Börse Kiew mit einem Plus von 22% seitJahresbeginn bisher die am besten performende Börse der Welt.
Anleger können an dem Kursanstieg durch denBerenberg Emerging Ukraine Fonds teilnehmen. Das UTX-Zertifikat der Hypo-Vereinsbankkonnte sich seit März letzten Jahres im Kurs schon weit mehr als verdreifachen.Dies zeigt deutlich auf, wie hoch die Erholungschancen selektiv an denOstbörsen immer wieder sind. Anleger sollten diese Chancen nicht verpassen. Eineausführliche Analyse der Rebound-Chancen in der Ukraine und an anderenOstbörsen können Sie im monatlich erscheinenden Börsenbrief EAST STOCK TRENDSnachlesen (siehe www.eaststock.de). MeinMotto bleibt dort auch für den Anleger: „In der Krise liegt die Chance!“
Da sich auch der DAX nach der vorherigenscharfen Korrektur am Freitag um 1,2% auf 5598 Indexpunkte und auch derS&P-Index mit +0,14% auf 1104 Indexpunkte leicht erholen konnte, könnte dienächste Woche der Beginn einer kleinen Frühjahrsrallye werden. Insgesamt istKursverlauf ähnlich wie im letzten Jahr. Mit einer derartig fulminantenErholung wie im letzte Jahr ist in diesem Jahr nicht zu rechnen. Zudem kommendurch die Verschärfung der Iran-Sanktionen auch geopolitische Gefahren in dennächsten Wochen wieder in Betracht. So stieg schon zuletzt ohne erkennbarenGrund der Ölpreis auf 80 USD/Barrel – die OPEC-Produktion stieg sogar auf ein neues14 Monats-Hoch und die US-Lagerbestände sind sehr hoch. Der Bund-Future stiegauf über 124, was wiederum die Flucht in Staatsanleihen als „sicherer Hafen“interpretiert wird. Der Goldpreis stabilisierte sich bei 1117 USD/Unze. Die angekündigtenGold-Verkäufe des IWF konnten beim Goldpreis bisher nicht negativ durchschlagen,zumal die chinesische und indische Notenbanken als Aufkäufer stand by stehen.Falls in der nächsten Woche keine neuen Tiefstkurse erreicht werden, bestehengute Erholungschancen im Monat März. Falls aber neue Tiefstkurse erreichtwerden, entstehen bearishe Konstellationen, die für weiteren Abgabedruck sorgenkönnten. Wiesich das Erdbeben in Chile auf die Weltbörsen auswirken wird, muss abgewartetwerden. Decouplings-Effekte erwarte ich weiterhin für Länder wieUkraine, Kasachstan und Georgien, aber auch für Israel, Chile und die Schweiz.
Nach der Korrekturphase, bestehen wieder gute Einstiegschancen vor allem inRussland. Verpassen Sie dabei die Outperformancechancen in Osteuropa nicht undbestellen jetzt ein Probe-Abo desmonatlich erscheinenden Börsenbriefes EAST STOCK TRENDS unter www.eaststock.de. WelcheAktien aus Osteuropa jetzt im Trading-Bereich ge- oder verkauft werden sollten,können Sie auf der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86€/Min) entnehmen. Das nächsteESI-Ostbörsen-Seminar „Go East! wird am 20. Mai 2010 in Frankfurt/M um 17.00Uhr stattfinden (siehe www.eaststock.de).
TV-Hinweise: AndreasMännicke wurde am 17. Februar 2010 im DAF über die Ostbörsen Ukraine, Kasachstanund Georgien befragt. Die letzten TV-Interviews über die Ukraine und Russlandvon 2. und 8 Februar in N-TV/Telebörse können Sie sich jetzt bei dem Link unterwww.eaststock.de in derRubrik „Interviews“ runterladen.
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