Länder mit „finanzpolitischem Schlendrian“ würden ihr Verhalten nicht ändern, warnt Stark. Er befürchtet, dass so „die öffentliche Akzeptanz des Euro und der Europäischen Union unterminiert würden“. Der EZB-Chefvolkswirt widerspricht damit sowohl Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der sich am Wochenende grundsätzlich für einen „EWF“ ausgesprochen hatte, als auch der EU-Kommission, die diese Idee begrüßt hat.
Stark regt stattdessen eine Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes an. Striktere Anforderungen für Defizitsünder seien ebenso nötig wie mehr Automatismus und weniger politischer Einfluss auf das Defizitverfahren selbst, fordert er. Zudem müsse ein stringenter Überwachungsmechanismus strikt durchgesetzt werden. Stark plädiert für einen politisch unabhängigen "Defizit-Ausschus", der Länder mit übermäßigem Defizit überwachen soll. Dabei könne die Statistikbehörde Eurostat technische Unterstützung leisten. Dieser Ausschuss solle seine Erkenntnisse und Empfehlungen dann vierteljährlich veröffentlichen. Diese müssten dann in die Empfehlungen der EU-Kommission und die Entscheidungen des Ministerrats einfließen.