Die Aufnahme unbegleiteter junger Flüchtlinge (MUFL) hat im vergangenen Jahr im Durchschnitt rund 50.000 Euro pro Fall gekostet. Das ergab eine Umfrage der "Welt am Sonntag" in den Bundesländern.
Besonders präzise Informationen lieferte Schleswig-Holstein: Dort wurden 2017 "insgesamt 105,2 Millionen Euro für die Unterbringung und Versorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge aufgewendet", wie das Kieler Sozialministerium mitteilte.
Es wurden 1.795 unbegleitete minderjährige Ausländer betreut, von denen 775 inzwischen Volljährige waren. Damit schlug im nördlichsten Bundesland ein Unbegleiteter im Schnitt mit rund 58.600 Euro zu Buche.
Ähnlich hohe Kosten entstanden in Sachsen und Niedersachsen (rund 54.000). Weniger waren es in Thüringen (49.000) und Brandenburg (40.000).
Die Beträge ergeben sich aus den von den Ländern der "Welt am Sonntag" mitgeteilten Kosten für unbegleitete Ausländer im Jahr 2017, geteilt durch die in den jeweiligen Ländern betreuten Unbegleiteten zum Stand 13. Oktober 2017.
Damals wurden bundesweit 56.758 Unbegleitete in der Jugendhilfe betreut; davon 24.089 junge Volljährige. Die übrigen Bundesländer konnten keine oder nur veraltete Angaben machen; in vielen Fällen fehlten wesentliche Posten.
Der Bund trägt bisher nur einen kleinen Teil der Kosten, weswegen die Finanzminister der Länder auf ihrer Konferenz im Januar forderten, dass sich der Bund mindestens zur Hälfte an der Finanzierung der Unbegleiteten beteiligt. In Schleswig-Holstein etwa betrug der Entlastungsbetrag des Bundes für 2017 nur 11,9 Millionen Euro, also nur ein Zehntel des finanziellen Aufwands.
Foto: Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle, über dts Nachrichtenagentur