Mit dem ambitionierten Vorstoß will Volkswagen seinen Rückstand bei Elektroantrieben wettmachen. Bislang liegen die Niedersachsen zum Beispiel bei Hybridautos, die E-Antrieb und Verbrennungsmotor kombinieren, deutlich hinter der Konkurrenz zurück. Während der Rivale Toyota längst mit Hybriden auf dem Markt ist, folgt VW erst im Laufe dieses Jahres mit einem Mischantrieb.
Dass VW mit dem E-Auto ausgerechnet in China auf den Markt strebt, hat gleich mehrere Gründe: Das ostasiatische Land zählt bei der Elektromobilität zu den wichtigsten globalen Boommärkten. Zudem fördert Peking den Kauf jedes strombetriebenen Wagens mit umgerechnet 6000 Euro; dieser Zuschuss deckt einen guten Teil der Mehrkosten ab, die der Elektroantrieb verursacht. Schließlich kommt den Wolfsburgern ihre schon jetzt starke Position in China zugute. Mit 1,4 Millionen verkauften Fahrzeugen – von 6,3 Millionen insgesamt – war das Land 2009 nach Europa der wichtigste Absatzmarkt.
Der Lavida soll vor allem Teile chinesischer Zulieferer enthalten. Als ein Hauptpartner des Projekts gilt der Batteriespezialist Build Your Dreams (BYD). Mit dem Hersteller hatte VW bereits Anfang 2009 eine Partnerschaft vereinbart, die Deutschen beziehen von den Chinesen Batteriezellen zu Forschungszwecken. Neben BYD hält Volkswagen auch Kontakt zu Sanyo, Toshiba und Bosch-Samsung als möglichen Partnern für Batterietechnik. Erst vor zwei Wochen hatte Konkurrent Daimler verkündet, mit BYD beim Bau eines Elektroautos für China zu kooperieren.