InGold hat der DAX seine alten Hochs vom Jahr 2000 nicht wieder erreicht.Die Aufwärtsrally bis 2007 sieht wesentlich schwächer aus, als die desrealen DAX. Gold war in denletzten 10 Jahren eine gute Anlage, um sich gegen die weltweiteAbwertung der Währungen durch die Geldmengenausweitung zu schützen.
Ich hatte im vergangenen Oktoberbereits den Dow Jones statt in Dollar in Gold dargestellt. Einfach umaufzuzeigen, wie sich der Dow Jones ohne den Dollarverfall entwickelthaben könnte. Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich bereits nach sokurzer Zeit das Gleiche für den DAX tun würde. Doch aufgrund desEuro-Verfalls in den letzten Monaten liegt es nahe, einen mehr oderweniger objektiven Vergleichswert zu finden, und hier bietet sich Goldeinfach an.
Zunächst ein kurzer Blick auf den DAX in Gold in der längerfristigen Entwicklung:
In blau ist die Entwicklung unseresalten DAX seit Januar 1998 dargestellt. Die schwarze Kurve zeigt dieEntwicklung, wenn man den DAX in Gold umrechnet.
Der schwächere DAX
Zwei wichtige Punkte fallen auf: InGold hat der DAX seine alten Hochs vom Jahr 2000 nicht wieder erreicht.Die Aufwärtsrally bis 2007 sieht wesentlich schwächer aus, als die desrealen DAX.
Das macht sogar Sinn. Die niedrigenZinsen und die enorme Geldmengenausweitung in den Jahren 2001-2005führten auch im Euro zu einer Abwertung. Wenn aber aufgrund weltweiterNiedrigzinspolitik nahezu alle (nicht rohstoffgesicherten) Währungengleichzeitig abwerten, wird man diese Effekte anhand der Wechselkursenicht erkennen. Dazu muss man tatsächlich auf Rohstoffe oder eben Goldzurückgreifen.
Neue große Tiefs wurden ausgebildet
Der zweite interessante Punkt ist,dass beim DAX in Gold das Tief im Crash 2008/2009 sogar unter dem Tiefdes Jahres 2003 lag. Der reguläre DAX hingegen hat deutlich über denTiefs aus dem Jahr 2003 gedreht. Angesichts der historischenFinanzmarktkrise erscheint der Chart des DAX in Gold fast ein wenigrealistischer.
Die kurzfristige Situation
Doch das war der langfristige Blick, schauen wir uns jetzt die Charts im kurzfristigen Vergleich an:
Hier sehen wir den Aufwärtstrend desDAX seit dem Finanzmarkt-Crash in Gold (schwarz) und in Euro (blau).Natürlich war zu erwarten, dass mit der Abwertung des Euros Endevergangenen Jahres die beiden Charts deutlich auseinanderlaufen.Während der reguläre DAX scheinbar immer neue Hochs ausbildet, kam esim Gold-DAX zu einem klar erkennbaren Abwärtstrend. Auch hier haben wirkeine neuen Hochs gesehen – bisher. Und auch hier scheint mir derKursverlauf angesichts der Probleme vieler Mitgliedsstaaten in der EUwesentlich realistischer.
Was ist der Schluss aus dem Vergleich
So schön das alles aussieht und sosehr dieser Vergleich das Bedürfnis des normalen Anlegers befriedigt,dass die Kurse das wiedergeben, was die Märkte belastet. Eine Fragebleibt: Welche Schlüsse können wir daraus ziehen? Und da wird es dannschon enger.
Gold war eine gute Anlage
Die erste Erkenntnis mag unbefriedigendsein, denn sie bezieht sich auf die Vergangenheit: Gold war in denletzten 10 Jahren eine gute Anlage, um sich gegen die weltweiteAbwertung der Währungen durch die Geldmengenausweitung zu schützen.
Ein Merksatz für die weitere Zukunft
Aus jeder Erkenntnis überEntwicklungen der Vergangenheit erschließen sich auch Weisheiten oderMerksätze für die Zukunft: Immer wenn die Notenbanken die Zinsen massivsenken, empfiehlt es sich, vermehrt Rohstoffe zu kaufen - unteranderem natürlich auch Gold.
Eine interessante Betrachtung
Eine letzte, leichte, aberinteressante Änderung des Blickwinkels entsteht, wenn man sich mitdiesem Thema vertiefend beschäftigt:
Man hört in den letzten Tagen wiederhäufiger, dass die EZB aufgrund der Probleme in den Mitgliedsstaatender EU die Zinsen eventuell sogar deutlich länger auf diesem extremniedrigen Niveau belassen wird als die USA.
Und aus diesem Blickwinkel macht dieaktuelle Abwertung des Euros Sinn: Schließlich verliert von der Tendenzher immer die Währung gegenüber einer anderen an Wert, welche dieniedrigeren Zinsen hat. Die aktuelle Abwertung hat also nur indirektmit den Problemen der EU-Mitgliedstaaten zu tun. Indirekt insofern, alsdass diese Probleme der PIIGS die EZB wie gesagt zwingen, dieNiedrigzinspolitik viel länger beizubehalten, als sie eigentlichmöchte. Und damit wird es immer wahrscheinlicher, dass die Zinsen imEuro-Raum bald niedriger sind, als die Leitzinsen der USA (wenn die FEDdie Zinsen anheben sollte).
Somit wäre wieder die Zinsdifferenzder „eigentliche“ Grund für die Schwäche des Euros zum Dollar (und zuanderen Währungen). Und dann passt alles wieder ins gewohnte Bild derDevisenmärkte…
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