Harvard-Ökonom Feldstein: Euro geht bald wieder Richtung 1,60 US-Dollar. Länder mit hohen Dollar-Reserven beginnen mit dem Umtausch in Euro. Länder mit großen Dollar-Reserven werden einen Teil in Euro umtauschen.
Der Harvard-Ökonom Martin Feldstein rechnet trotz der Turbulenzen inder Euro-Zone schon bald mit einem Ansteigen des Euro-Wertes gegenüberdem US-Dollar. Er halte es für wahrscheinlich, „dass der Euro künftigwieder das Rekordniveau von 2008 erreicht“, schreibt Feldstein in einemGastbeitrag für die WirtschaftsWoche. Damals war der Euro auf rund 1,60Dollar nach oben geschossen. “
Der Hauptgrund dafür sei, dass dieÖlförderländer und China künftig wesentlich mehr exportieren alsimportieren und ihre Deviseneinnahmen in der Regel in ausländischenAktien und Wertpapieren anlegen. „Die Euro-Zone bietet neben den USAden einzigen großen Kapitalmarkt für solche Investitionen“, soFeldstein. „Doch kann die Euro-Zone den Zustrom an ausländischemKapital nur steigern, wenn sie ein beträchtlichesLeistungsbilanzdefizit aufweist, das heißt, wenn sie ihre Importe imVerhältnis zu den Exporten erhöht. Und dazu wird ein wenigerwettbewerbsfähiger Euro benötigt – höher im Verhältnis zum Dollar undhöher zu anderen Währungen.“
Zudem rechnet der Ökonom damit, dassdie Länder mit großen Dollar-Reserven einen Teil in Euro umtauschenwerden. „Die Zentralbanken in Asien, im Mittleren und Nahen Osten habenihre Reserven traditionell in Dollar angelegt. Das war sinnvoll, alsdie Reserven liquide sein mussten, um damit vorübergehendeHandelsdefizite zu überbrücken.
Doch sind diese Devisendepots weit überden als Notreserve erforderlichen Umfang hinaus angewachsen. Südkoreaund Taiwan etwa verfügen jeweils über Devisenbestände von über 250Milliarden Dollar, Chinas Gesamtbestand beläuft sich auf über zweiBillionen Dollar. Länder mit großen Devisenguthaben beginnen nun damit,Dollar-Bestände in Euro zu wechseln – ein Prozess, der unweigerlich zueinem steigenden Euro führt.“
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